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Pflanze der Woche: Die Linse

Schon vor Jahrtausenden wurde die Linse vom Menschen kultiviert, also zielgerichtet angebaut und ist seit dem ein Bestandteil der menschlichen Ernährung: Das belegen auch in Europa steinzeitliche Funde, unter anderem in Bulgarien, die auf den Zeitraum um 5500 v. Chr. datiert werden. Noch immer erfreut sich die Linse, von der angenommen wird, dass sie ursprünglich aus Kleinasien stammt, einer großen Beliebtheit. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Linse und darüber, ob die Linse, gemessen an ihrer Bedeutsamkeit, ihrem guten Ruf gerecht werden kann.

File:Reife Linsenpflanzen.JPG - Wikimedia Commons

Die Linse gehört zu der Familie der Hülsenfrüchtler. Wichtig zu beachten ist jedoch die Tatsache das im kulinarischen Kontext nur „Lens culinares“, umgangssprachlich als Küchenlinse bezeichnet, eine Rolle spielt. Doch jetzt ans Eingemachte: Wie sieht eigentlich der Anbau der Linse aus?

Trockene und mineralhaltige Böden eignen sich ausgezeichnet zum Anbau von Linsen, wobei der Anbau dieser auch auf weniger mineralhaltigen Böden möglich ist. Problematisch ist der Anbau in fruchtbaren Regionen, da diese auch viel Unkraut hervorbringen, gegen welches die Linse sehr empfindlich ist. Empfehlenswert ist die Kombination von Linse und einer Stützpflanze, beispielsweise Getreide, da die Linse über kein besonders starkes Wurzelwachstum verfügt und somit externe Unterstützung gutgebrauchen kann. Im Bezug auf die Fruchtfolge wird von vielen Experten eine Rotation von mindestens vier Jahren vorgeschlagen, um den Boden so effektiv wie möglich nutzen zu können. Die Blütezeit der Linse beginnt im April und endet in den frühen Herbstmonaten. Etwa 100 bis 140 Tage nach der Aussaat können die Linsen schließlich geerntet werden. Nach der Ernte müssen die Linsen nur noch gesäubert werden und sind dann bereit für den Verzehr.

Linse | 2000 m²

Da Linsen äußerst Proteinreich sind, sie haben in der Regel einen Proteingehalt von 25 bis 30 Prozent, lohnt sich dieser definitiv. Allerdings gibt es neben der traditionellen, deutschen Linsensuppe auch weitere spannende Wege die Linse in Szene zu setzen. Wer mal etwas anderes ausprobieren möchte, sollte unbedingt in Betracht ziehen sich an der indischen Küche zu orientieren. Ein Beispiel wäre ein „Rotes Linsen Dal“ ein indisches, veganes Curry. Selbstverständlich gibt es aber auch noch weitere Rezepte, informieren Sie sich einfach mal!

Mit der weit verbreiteten Nutzung der Linse geht auch eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung einher: In Europa gilt die Linse zwar nur als Randnahrungsmittel, in großen Teilen Asiens gehört sie jedoch zur Grundnahrung. Unter den zehn Hauptproduzenten der Linse befinden sich ganze sieben asiatische Staaten. Indien, der größte asiatische Produzent, hat im Jahr 2018 bahnbrechende 1.620.000 Tonnen Linsen geerntet, das ist mehr als ein Sechstel der weltweiten Ernte. Das legt nahe, dass Linsen in Asien nicht nur aus Ernährungsfragen wichtig ist, sondern auch einen nicht zu verachtenden Wirtschaftszweig darstellt. Anders als in Mitteleuropa, hier werden vergleichsweise kaum Linsen angebaut. Kulturell und historisch betrachtet spielt sie jedoch, sowohl in Asien als auch in Europa, eine nennenswerte Rolle: So wird Esau in einer biblischen Geschichte beispielsweise eine Linsensuppe gereicht, was nochmal unterstreicht wie tief die Linse in der jüngeren Menschheitsgeschichte verwurzelt ist. Abschließend lässt sich sagen, dass sich die Bedeutung der Linse unterschiedlich auslegen lässt, was letztendlich auch vom Kontinent abhängig ist und in Asien eine deutlich höhere Relevanz haben dürfte als in Europa, wo gerne ab und zu mal ein Linsengericht gegessen wird.