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AckerWoche – Eine Woche draussen in Nuglar

Während der Ackerwoche folgten alle Tage dem gleichen Rhythmus. Vielleicht lag es daran, dass ich innerst kürzester Zeit nur noch eine vage Erinnerung daran hatte, wie auch andere Tagesabläufe aussehen könnten- ohne Morgeneinstimmung, gemeinsame Arbeit, Essen im Kreis und Gutenachtgeschichte… Und doch war natürlich jeder Tag wieder anders! Der kleine Kosmos im Kirsihain, wo sich alle nach Arbeit oder Ausflug immer wieder versammelten, war eine Welt für sich.

Aufstehen, den Schlafsack auslüften, sich über das im Küchenzelt schön gerichtete Frühstück freuen, den Tag besprechen und dann all das anpacken, was getan werden musste, durfte, konnte. Weil die Tage so kontinuierlich aufeinander folgten, fühlte es sich für mich, so dachte ich mir nun im Nachhinein, nicht an wie Ferien- eher wie ein wunderschöner Alltag, und das war irgendwie das besondere und speziell schöne daran. Das Wetter war uns zum Heuen gnädig gestimmt, es gab Beeren zu pflücken, Schafe zu melken, Leute zu empfangen, Zucchinis zu ernten, Pfannen abzuwaschen, Hecken zu jäten, Spiele zu spielen, Bäume zu schütteln, Toiletten zu leeren, Kürbisse zu auf Mulch zu betten und natürlich für alle zu kochen… Schnell wuchs eine Gemeinschaft, auf spezielle und wunderschöne Weise bunt und wechseld durchmischt und doch konstant. Am Samstagabend begann die Woche mit einem Pizzaplausch. Eine Woche darauf endete die Zeit wieder damit, im Pizzaofen ordentlich -und bereits viel professioneller!- einzufeuern und gemeinsam den Abend zu geniessen. Bis dahin hatte ich so viele Leute besser kennengelernt und eben-welch ein Privileg!- mit ihnen Alltag und Ausserordentliches, Morgenmüdigkeit, Arbeitsenergie und satte Zufriedenheit geteilt- dass es sich anfühlte wie ein Abend im Kreise einer Familie. Man hat ja meist mehrere Familien, und ich freue mich bereits jetzt schon darauf, zu der auf dem Kirsihain zurückzukehren.

Lilia Widrig