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Fürs Klima gibt es keinen Impfstoff

Es läßt sich auch nicht mit einem lockdown retten. Wir brauchen Taten, Taten, Taten, kleine und große, gerade auch in der Ernährung und Landwirtschaftspolitik. Deshalb war das Weltacker-Team mit dabei auf der virtuellen Klima-Demo von Fridays for Future “Fight every Crisis”. Hat großen Spass gemacht.

Eine Demo im Netz, naja auf jeden Fall ein anderes feeling. Aber ein kreativer und gelungener Anfang. Zigtausend waren deutschlandweit dabei. Berlin lag wohl knapp vor München und Hamburg. Da haben wir mitgeholfen. Das flache Land fällt auf der Karte leider flach.

Anlässe gab es genug: 2019 war der heißeste Sommer in Europa, die Dürre steht auch dieses Jahr vor der Tür, die Landwirtschaft bangt bereits um die Ernte, nachdem im April in vielen Regionen bisher so gut wie kein Regen gefallen ist. Ernteausfälle in diesem Jahr könnten zwar nicht in Deutschland aber weltweit fatale Folgen haben. Schon jetzt warnt das World Food Programm der Vereinten Nationen vor einer „Hungersnot von biblischem Ausmaß“ aufgrund der Corona-Beschränkungen.

Aus unserer Lebensmittel- und Agrarperspektive droht das größte Desaster zum Klima in diesem Jahr aus Brüssel. Die neuen Verordnungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (Agrarreform genannt), die derzeit im EU Ministerrat und Europäischen Parlament verhandelt werden, stellen die Weichen für die nächsten sieben von zehn Jahren, die der Menschheit noch bleiben, das Klima-Ruder herumzureißen. Und sie tragen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, so wie sie bisher vorgeschlagen wurden, so gut wie nichts bei. Dabei könnte in der Landwirtschaft mit Hilfe der Milliarden aus Brüssel so viel geschehen: Moorböden vernässen, Humusaufbau fördern, Tierbestände reduzieren, den Einsatz von Mineraldünger systematisch reduzieren, Import von Soja und Palmöl aus Regenwäldern wirtschaftlich nicht mehr attraktiv machen und stattdessen heimische Leguminosen fördern, ein Pestizidausstiegsprogramm vorlegen – und all dies so gestalten, dass sich der Klimaschutz für landwirtschaftliche Betriebe, ganz besonders die kleinen, besser rechnet als der bisherige Raubbau an der Zukunft des Klimas, der Böden und der Artenvielfalt.

Stattdessen wittert die Agrarindustrie nun ihre Chance all die kleinen Verbesserungen, die bisher vorgeschlagen wurden rückgängig zu machen oder zumindest zu verzögern. Die Fleischindustrie fordert bereits Corona Hilfen und sogar Export-Subventionen. Hinter dem Corona-Vorhang, der alle anderen Nachrichten auf ein Minimum reduziert hat und damit wichtige Entscheidungen unsichtbar zu machen droht, sieht die “Weiter wie bisher”-Agrarlobby ihre Chance, vollendete Tatsachen zu schaffen.

Kürzlich hat Benny Haerlin vom Weltacker schon ein kleines Webinar zu diesen Themen bei Fridays for Future gehalten. Hier könnt ihr es nachschauen (geht erst richtig ab Minute 7:00):

Benedikt Härlin Weltacker - Landwirtschaft und Klimagerechtigkeit | FFF Webinar #WirBildenZukunft
Plakate von tausenden Demonstrant*innen vor dem Reichstag
Unser Gärter Ekke auf dem Weltacker
FÖJlerinnen
Julie im Büro
Plakat unserer FöJlerin Anike
Klimastreik Aktion vor dem Brandenburger Tor 24.04.2020
Foto von unserer Ehrenamtlichen Cristina Bonfig
Klimastreik Plakataktion vor dem Bundestag 24.04.2020
Foto von unserer Ehrenamtlichen Cristina Bonfig
Foto Kupari, 9 jahre, Text: Sara Quitter
Virginia streikt im Büro