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Kann man mit „Bio“ die Welt ernähren?

Ja, man kann! Auch wenn unsere einheimischen Getreidearten (die ursprünglich alle aus Vorderasien stammen) dieses Jahr völlig versagt haben, wegen der extrem späten Aussaat einerseits und der Trockenheit andererseits, hat unser Acker doch einiges an Ernte zu bieten.

Foto von Carsten Fischer

Vor allem unsere „Milpa“ (eine traditionelle mexikanische Mischkultur aus Mais, Bohnen und Kürbis) begeistert mich dieses Jahr. Letzte Woche haben wir die Kürbisse geerntet. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen sind es mindestens 135 kg, alles was vorab schon geerntet wurde nicht mitgerechnet. Und das alles von einer einzigen Kürbisreihe!

Foto von Carsten Fischer

Jetzt geht es weiter mit den Maiskolben. Trotz Maisbeulenbrand (ein Pilz, der in Mexiko als Delikatesse gegessen wird), Maiszünsler und vieler anderer fleißiger Miternter sind es jetzt schon 120 Kolben, und das ist noch nicht alles, höchstens die Hälfte. Die Nettofläche der Milpa beträgt nur 180 m².

Foto von Carsten Fischer

Die Frühkartoffeln, unser Maniokersatz, werden voraussichtlich 2,5 kg je Quadratmeter bringen, dazu kommen die späten Kartoffeln, Süßkartoffeln, eine sehr üppige Bohnenernte die wir nicht erfasst haben, reichlich Gemüse, Soja, Kuhbohne, Kichererbse und sogar die Linsen scheinen dieses Jahr eine Ernte zu bringen. Da ist es auch nicht so schlimm, dass die Erbsen wieder nicht gelungen sind, vielleicht sollten wir doch mal die Sorte wechseln.

Auch an Öl würde es uns wahrscheinlich nicht mangeln, wenn wir die Technik für Ernte und Verarbeitung hätten: Lein, Raps, Sonnenblume sehen sehr vielversprechend aus. Auf die Erdnüsse bin ich dieses Jahr besonders gespannt, so üppig sahen die noch nie aus!

Auf den Flächen von Reis und Baumwolle, auf denen wir in Pankow nie etwas ernten werden, könnte auf einem regionalen Selbstversorgeracker Klee/Grasgemisch wachsen, um den Boden fruchtbar zu machen, die Kühe damit zu füttern und auch um einen ökologischen Ausgleich zu schaffen für die Flächen die wir in anderen Ländern nutzen. Solche Grünfuttergemische reichern nämlich nicht nur Stickstoff an, sondern auch sehr viel organische Substanz und bringen dadurch Kohlenstoff unter die Erde.

Wir haben auf unserem kleinen Weltacker die Möglichkeit zu bewässern, wenn auch nur minimal, aber ganz ohne Bewässerung wären diese Erträge nicht möglich gewesen, das muss man bei all den Erfolgsmeldungen immer im Kopf behalten. Das macht die Wichtigkeit von Humusaufbau und Bodenpflege, auch zur Steigerung der Wasserkapazität des Bodens, deutlich. Wie das geht erfahrt ihr auf dem Workshop „Fruchtbarer Boden für Jahrtausende“, am 8.09. auf unserem Acker in Pankow.

Mehr und genaueres über unsere diesjährige Ernte später. Bleibt schön neugierig!

Herzliche Grüße an alle Freunde unseres Weltackers von Gerd