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Permakultur auf dem Weltacker

Foto von Markus Altmann

Für mich ist Permakultur zuallererst eine Lebenseinstellung und eine Art und Weise auf die Welt zu schauen, die alle Aspekte des Lebens einschließt und die Erde als einen Organismus betrachtet in dem alles mit allem verbunden ist.

Das war auch die Essenz des Vortrags von Stuart Wilson, Enkel des Permakulturbegründers Bill Mollison, der am letzten Donnerstag bei unserem Ackertalk zu Gast war. Stuart hat die grundsätzliche Denkweise der Permakultur auf die Architektur, er selbst ist Architekt, und auf soziale Themen ausgeweitet.

Natürlich geht es in der Permakultur auch um eine zukunftsfähige Landwirtschaft, „enkeltauglich“ wie Johannes Heimrath es genannt hat. Johannes ist Herausgeber von „OYA“, eine Zeitschrift für enkeltaugliche Denk – und Lebensweisen. Für Bill Mollison und David Holmgren war Landwirtschaft das zentrale Thema in ihrem gemeinsamen Buch „Permakultur“. Ende der siebziger Jahre erschienen, war es eine Revolution, zu einer Zeit als die Industrialisierung der Landwirtschaft volle Fahrt aufgenommen hatte.

Foto von Markus Altmann

Landwirtschaft für Mensch und Natur

Einige der Ideen, wie eine solche Landwirtschaft aussehen könnte, wurden von den beiden später wieder verworfen, was blieb war der Grundsatz, dass alles was wir tun den Menschen UND der Natur dienen soll. Die Umsetzung kann in einem Urban Gardening Projekt natürlich ganz anders aussehen als auf einem landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieb. Leider findet man in Veröffentlichungen über Permakultur sehr oft sehr enge Vorstellungen davon , was Permakultur ist und was nicht. Hier hat sich dogmatische Enge eingeschlichen statt kreativer Weite. Diese kreative Weite wiederzugewinnen und neue Lösungen zu finden für die vielen offenen Fragen in der Landwirtschaft wäre ein wichtiges Ziel.

Viele Ideen sind in den letzten Jahrzehnten in der Urban Gardening Bewegung entstanden, aber auch die moderne Biolandwirtschaft hat sich rasant entwickelt, seit ihrer Entstehung vor rund hundert Jahren. Eine Synthese aus beidem versucht Frank Wesemann auf seinem „Waldgartenhof“. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass es genügend Menschen gibt, die solidarisch genug sind eine solche Landwirtschaft zu unterstützen. Die Erlöse die der Lebensmittelmarkt ermöglicht, führen in einem System, das auf ständiges Wachstum ausgerichtet ist, notgedrungen zu immer mehr industriellen Strukturen, auch in der Biolandwirtschaft. Wie auch immer der einzelne die Frage nach dem „Wie“ beantwortet – das kann nicht das Ziel sei.

Permakultur als Werkzeug

Lasst uns also solidarisch sein, mit denen die unsere Lebensmittel anbauen, mit der Natur um uns herum, mit denen die nicht genug haben trotz der übergroßen Fülle die produziert wird und mit denen die nach uns kommen. Und lasst uns miteinander ins Gespräch kommen, über die Landwirtschaft der Zukunft und über die unzähligen Möglichkeiten Permakultur zu gestalten, so wie an diesem Donnerstag auf unserem Weltacker.

„Wir wollen es noch einmal wiederholen: wir sehen in der Permakultur ein Werkzeug, eine Idee. Wie beides angewendet wird entscheidet jeder von uns …. Es gibt unendlich viele Wege, Möglichkeiten, Wurzeln und Früchte.“ (Bill Mollison und David Holmgren, „Permakultur“)

Herzliche Grüße an alle unsere Freunde von Gerd

Foto von Markus Altmann