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Wissenschaft auf dem Weltacker

1000 Gärten – Das Sojaexperiment –  die zweite Runde

Schon 2016 hatten wir uns an einem Sojazüchtungsprojekt der Universität Hohenheim und des BIO – Tofu Herstellers „Taifun“ beteiligt. In diesem Projekt geht es darum, Speisesojasorten zu finden die in den verschiedenen Klimazonen Deutschlands erfolgreich angebaut werden können, vom Weinbauklima (da gibt es aber auch schon passende Sorten) bis zum kontinental geprägten „Steppenklima“ Nordostdeutschlands.

Aussaat der Soja auf dem Weltacker 2018

Wir haben wieder 12 Zuchtlinien auf unserem Acker, die über die gesamte Saison nach züchterischen Kriterien untersucht werden: Blühbeginn, Abstand des ersten Hülsenansatzes zum Boden, durchschnittlicher Hülsenansatz, Reifezeitpunkt …. Insgesamt 16 verschiedene Kriterien werden untersucht, dokumentiert und dann zentral in Hohenheim ausgewertet.

Was dieses Projekt so besonders macht: die Selektion der Zuchtlinien wird auf eine breite Basis gestellt. Beim ersten Durchgang haben sich mehr als 2500 Gärten an dem Projekt beteiligt. Dadurch kann sich die langwierige Selektionsarbeit für eine neue Sorte vielleicht wesentlich verkürzen und die Anbaueignung auf den verschiedensten Standorten lässt sich gleichzeitig testen.

Angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der weltweiten Sojaproduktion gentechnisch manipuliert ist, bringt dieses Züchtungsprojekt den gentechnikfreien Anbau von Speisesoja ganz wesentlich voran. (Der allergrößte Teil der globalen Sojaernte wird allerdings auch nur als Tierfutter genutzt.)

Die Sojabohne ist wirklich sehr lecker und lässt sich sehr vielfältig zubereiten, es muss nicht immer Tofu sein! Als Hummus oder Zugabe in den verschiedensten Gemüsegerichten entfaltet sie ein ganz besonderes Aroma, das irgendwie an Erdnüsse erinnert, vielleicht wegen des hohen Ölgehalts.

die verschiedenen Soja-Sorten

Aber das Sojazüchtungsprojekt ist nicht das einzige wissenschaftliche Experiment in diesem Jahr auf unserem Acker. Von der Gemüseackerdemie haben wir Sämlinge alter Kartoffelsorten bekommen (Kartoffeln werden sonst nur vegetativ, über die Knollen, vermehrt), die sich im letzten Jahr sehr resistent gegen die Krautfäule gezeigt haben. Wir wollen diese „neuen“ Sorten weitervermehren.

Von der Stiftung Kaiserstühler Garten , eine Organisation die sich mit der Erhaltung alter Nutzpflanzen beschäftigt, haben wir Saatgut einer samenfesten Zuckerrübensorte bekommen. Mehrere Jahre haben wir vergeblich nach solchem Saatgut gesucht. Die Züchtung und Vermehrung der Zuckerrübe liegt ganz fest in der Hand der großen Konzerne, das zeigt sehr anschaulich was passiert, wenn sich niemand um Erhaltung und weitere züchterische Bearbeitung samenfester Sorten kümmert. (kurz zur Erklärung: als samenfest bezeichnet man Kulturpflanzensorten die ihre Eigenschaften direkt an die folgende Generation weitergeben) Wir werden uns also auch mit der Vermehrung von Zuckerrüben beschäftigen, und da die Zuckerrübe nichts weiter ist als eine weiße Bete mit einem höheren Zuckergehalt, stecken darin sicherlich auch noch interessante kulinarische Erfahrungen …..

Aussat der Soja auf dem Weltacker 2018

Unser Weltacker ist ja ein Modell der globalen Landwirtschaft, so wie sie jetzt ist; wir werden weiter der spannenden Frage nachgehen, wie ist unter diesen Bedingungen eine nachhaltige Bewirtschaftung möglich, welche Erfahrungen und Methoden aus der Permakultur und der Kleingartenbewirtschaftung lassen sich auch auf relativ große Flächen übertragen und wie lässt sich die Biodiversität mit wenig Aufwand ganz wesentlich erhöhen (nicht nur bei den Kulturpflanzen). Und natürlich werden wir auch unsere Versuche, insbesondere Kartoffeln und Freilandtomaten mit Hilfe homöopathischer Mittel gesund zu erhalten, weiter vorantreiben. In diesem Jahr wird es systematische Versuche mit verschiedenen Behandlungen und einer unbehandelten Nullvariante geben, um nachvollziehbare Ergebnisse zu bekommen die Jede*r in seinem Garten anwenden kann.

Demnächst wird an dieser Stelle ein Artikel über unsere gesunden Freilandtomaten im Oktober zu lesen sein und es wird im Laufe des Jahres, in loser Folge, Kurzworkshops zu all diesen Themen geben.

Bleibt also schön neugierig. Herzliche Grüße an alle Freunde unseres Weltackers von Gerd