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Die Soja ist vom Acker

Am Ende ging alles ganz schnell: gezählt, gepackt, und weg war sie: die Soja vom Soja-Experiment auf dem Weltacker. Allerdings durften nicht alle zwölf beherbergten Kreuzungen mit zurück zur Auswertung an die Universität Hohenheim. Drei von ihnen haben es nicht geschafft, sie sind dem hiesigen Klima nicht gewachsen.

Die Soja auf dem Weltacker in diesem Jahr, Foto: Cecilia Antoni

Die Soja auf dem Weltacker in diesem Jahr, Foto: Cecilia Antoni

„Hier wächst die Bio-Soja von morgen!“ stand einen Sommer lang auf dem Schild an unserer kleinen Soja-Experimentierfläche. In zwölf Reihen, à 2 Meter, wurden zwölf neue Soja-Kreuzungen der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim gehegt, gepflegt und dokumentiert. Das Ziel dahinter: Die Soja zu finden, die bundesweit gut gedeiht. Denn bislang tat sie sich schwer; die Temperaturen im Norden waren ihr zu kalt. Doch der Sojabedarf in Deutschland ist hoch. Weltweit ist Soja die viert größte Anbaukultur. Und so darf sie auf unserem Weltacker natürlich nicht fehlen.

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Die Soja war neben Reis und Süßkartoffel eine von vielen bemerkenswerten Kulturen auf dem Weltacker. Foto: Cecilia Antoni

Lange sah es bei unseren zwölf Test-Kandidaten nicht danach aus, dass zwischen den verschiedenen Sorten überhaupt Unterschiede zu sehen sein würden. Alle gingen gut auf, begannen fast gleichzeitig zu blühen und hörten gemeinsam Ende Juli damit auf. Sie bildeten ihre haarigen Hülsen, ließen sie größer und dicker werden. Ende August war es mit der Einheit allerdings abrupt vorbei. Reihe 3, 5 und 11 begannen zu streiken, als es um die Gelbfärbung ihrer Blätter ging. Während ihre Nachbarn schon ihre braunen und vertrockneten Blätter abwarfen, ließen sie sich nicht beirren und blieben einfach standhaft grün. Und das bis zum Schluss.

Die reife Soja, Foto: Cecilia Antoni

Die reife Soja, Foto: Cecilia Antoni

Hier zu sehen: reife und unreife Soja nebeneinander, Foto: Cecilia Antoni

Hier zu sehen: reife und unreife Soja nebeneinander, Foto: Cecilia Antoni

Vermutlich wären diese drei Reihen perfekt für den Edamame-Anbau. Edamame sind unreife Sojabohnen, die geerntet werden, wenn die Hülsen noch grün, die Bohnenkerne aber bereits gut ausgebildet sind. Kurz in heißem Wasser gekocht, werden die Bohnenkerne direkt aus den Hülsen gezuzelt und schmecken köstlich. Doch für die Weiterverarbeitung zu Tofu oder Sojamilch eignen sie sich nicht. Hierfür werden ausgereifte Sojakerne benötigt. Und das sind sie erst, wenn sie beim Schütteln in ihren Hülsen klappern. Auf dem Weltacker waren sie Anfang bis Mitte September soweit.

Die geerntete Soja beim Trocknen, Foto: Ceciali Antoni

Die geerntete Soja beim Trocknen, Foto: Cecilia Antoni

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Gut verpackt geht es zurück zur Universität Hohenheim, Foto: Cecilia Antoni

Die inzwischen braunen Hülsen hingen dann  – meist ganz ohne Blätter – recht einsam an ihren Stengeln. Doch wie viele Hülsen sind an einer Pflanze? Wie viele Bohnen in 20 Hülsen? Für die Auswertung des Experiments war nun emsiges Zählen angesagt. Und hier fielen die Unterschiede der einzelnen Testreihen noch mehr auf. Die Verweigerer-Reihe 3 hatte zum Beispiel mit Abstand die meisten Hülsen, nützte nur nix, denn sie wurden nicht reif. Da fiel es auch nicht ins Gewicht, dass sie gleichzeitig die wenigsten Bohnen hatte. 300 bis 400 Hülsen aus jeder ausgereiften Testreihe wurden schließlich zurück an die Uni Hohenheim geschickt, wo sie derzeit im Labor untersucht werden und ihr Vegetationsverlauf ausgewertet wird. Mal schauen, ob eine unserer gehüteten Kreuzungen den bundesweiten Durchbruch schaffen wird.