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Weltacker Blog: Da ist der Wurm drin!

Kompost-Ausbringung auf dem Weltacker

Kompost für die Regenwürmer – Gerd legt sich ins Zeug! (Foto: Carla Böttinger)

Endlich! Ich meine den Regenwurm natürlich!

Im vorigen Jahr haben wir vier während der ganzen Vegetationszeit gefunden – dieses Jahr waren es vier an einem einzigen Tag, was für ein Erfolg unserer Bemühungen! Unsere Stars sind sie auf dem Weltacker auf alle Fälle! Wenn es sie nicht gäbe müssten sie unbedingt noch erschaffen werden, kaum ein anderes Tier ist in unseren Breiten so wichtig für die Fruchtbarkeit des Ackers wie der Regenwurm  (Lumbricus terrestris).

Wussten Sie schon, dass unter einem Hektar Acker, 2 Tonnen Regenwürmer leben können, auf dem Acker aber nur eine Kuh, die einige hundert Kilo wiegt? In seinem Verdauungstrakt verwandelt der Regenwurm abgestorbene organische Substanz in fruchtbare Erde. Wichtig für das Leben der Regenwürmer ist, dass sie gut gefüttert werden. Und gerade darum haben wir uns auf dem Weltacker bemühet! Einerseits mit dem Anbau von Gründüngungs-Mischungen im letzten Jahr, die viel organische Substanz in den Boden bringen, andererseits durch reichlich Kompost. Den haben wir im letzten Jahr gekauft, wir hatten ja noch keinen eigenen. Zwölf Kubikmeter, das sind 240 Schubkarren mit je 50 Litern, haben wir verteilt und eingearbeitet.

Bodenfruchtbarkeit – keine Zauberei!

Diese Menge reicht schon aus für die einfache Reproduktion der Bodenfruchtbarkeit, das heißt, dass der Abbau der organischen Substanz im Boden ausgeglichen wird. Humus ist ja eigentlich keine Substanz sondern ein Prozess, und die Kunst in der Landwirtschaft besteht darin, dass der Aufbau organischer Substanz mindestens genauso hoch ist wie ihr Abbau. Das ist durchaus auch erreichbar, ohne Kompost zu kaufen. In der Biolandwirtschaft gibt es das Leitbild des geschlossenen Betriebskreislaufs, das heißt es werden keine Stoffe in den landwirtschaftlichen Betrieb eingeführt. Durch geschickte Planung der Fruchtfolge (das ist die Abfolge verschiedener Kulturen im Laufe der Jahre) lässt sich die Bodenfruchtbarkeit nicht nur erhalten, sondern sogar steigern, indem mehr Humus auf- als abgebaut wird. Und dafür ist unter anderem der Regenwurm unentbehrlich. Hört sich einfach an, ist es auch. Die Prozesse, die sich im Boden abspielen sind sehr komplex und weitgehend unerforscht. Wir wissen mehr über die Oberflächengestalt auf der Rückseite des Mondes, als über die Prozesse die sich im Boden unter unseren Füßen abspielen.

Trotzdem sind die Methoden, die den Boden fruchtbar halten, seit langem bekannt.

Die wichtigsten Eckpfeiler sind:

 

Kompost und Regenwurm

Sind da etwa Regenwürmer drin? (Foto: Carla Böttinger)

 

  • Kompostwirtschaft
  • Mehrjähriger Klee/Gras/Luzerne Anbau mit einem Kleeanteil von mindestens vierzig Prozent
  • Zwischenfruchtanbau (auf den abgeernteten Flächen werden Futter und Gründüngungspflanzen angebaut)
  • Sinnvolle Fruchtfolge
  • Im Gartenbau auch Mulchwirtschaft und Düngung mit Urgesteinsmehl

 

Es gibt noch etliche zusätzliche Maßnahmen wie etwa die Herstellung von Terra Preta, pfluglose Bodenbearbeitung, stärkere Nutzung von Untersaaten und die Entwicklung neuer Anbausysteme, die noch lange nicht abgeschlossen ist.

Also frisch auf ans Werk, um all das auf den Acker zu bringen, für die Landwirtschaft der Zukunft!

Kompost und Regenwurm

Ackern für die Zukunft – Gerd machts vor! (Foto: Carla Böttinger)

 

Mehr Infos:

Ackertalk: Hinein in den Boden