Erbse, Pisum sativum

Fläche global: 7,2 Mio (trocken), 2,7 Mio Hektar (grün)
Fläche auf dem Weltacker: 12,5 m² (0,6%)
Herkunftsregion: Anatolien
Hauptanbaugebiete: Kanada, China, Indien, Russland
Verwendung / Hauptnutzen: Nahrungsmittel – Hülsenfrucht (trocken) oder Gemüse (grün)
Erbsen sind schon seit der Antike bekannt, auch wenn den Quellen nicht sicher zu entnehmen ist, was damals alles als Erbse oder Bohne bezeichnet wurde. Anders als Getreide und Knollengewächse zählten frische Gemüse wie grüne Erbsen nicht zu den Nahrungsmitteln, auf denen ganze Zivilisationen fußten, aber als von Natur aus lagerfähiges Produkt war die getrocknete Erbse kaum weniger wichtig für die Menschheit als Weizen, Mais, Kartoffel oder Yams.
Was die Erbse mag
Die Erbse gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosen), welche besonders gut darin sind, an ihren Wurzeln in Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft zu binden und in pflanzenverfügbaren Bodenstickstoff zu überführen. Die Erbse ist eine einjährige, krautige, tief wurzelnde Pflanze. Die bläulich-grünen Stängel sind niederliegend oder kletternd und werden einen halben bis zwei Meter hoch. Die Laubblätter besitzen ein bis drei Fiederpaare und verzweigte Blattranken. Der Blütenstand ist ein- bis dreiblütig mit weißen, blasslila bis dunkelpurpurnen Blüten. Die Früchte, also die Hülsen, sind drei bis zwölf Zentimeter lang und je nach Sorte gelb oder bräunlich, selten schwarz. Sie enthalten vier bis zehn Samen, die wie die Pflanze Erbsen genannt werden. Erbsen können entweder noch als grüne Erbsen als Gemüse gegessen werden. Dazu werden die Erbsen geerntet, wenn sie ihre Größe erreicht haben, aber noch grün und zart sind. Bei Trockenerbsen werden die Samen im reifen Stadion geerntet. Sie zählen zu den Hülsenfrüchten.
Die Erbse wächst am besten auf Lehmböden mit ausreichend Humus und Kalk und braucht eine ausgeglichene Wasserzufuhr und gute Durchlüftung. Sie ist bis hinauf auf 67° nördlicher Breite und in den Alpen auf bis zu 2000 Meter über NN zu finden. Die Pflanze ist allerdings frostempfindlich und wächst am besten zwischen 10°C und 20°C. Ein Wachstumszyklus beträgt zwischen 65 und 100 Tagen für grüne Erbsen, getrocknete benötigen ca. 20 Tage länger. Anbaupausen von sechs bis acht Jahren sollten eingehalten werden, da die Erbse eine starke Unverträglichkeit zu sich selbst hat. Geeignete Rotationsfrüchte während der Pausen sind zum Beispiel Alfalfa, Kartoffel und Zuckerrübe.
Eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit
Erbsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Sie wurden schon vor über 10.000 Jahren in Kleinasien angebaut. Die ersten Funde stammen aus dem Irak und Syrien, gefolgt von Anatolien und dem Jordantal. Ab 7000 vor unserer Zeitrechnung kommen Funde aus der Ägäis, Zypern und Bulgarien hinzu. Auch in steinzeitlichen Ackerbaukulturfunden um 4800 v. u. Z. kommt die Erbse zusammen mit Linsen und anderen Nutzpflanzen vor. Aus dem Ägypten des 19. Jahrhunderts v. u. Z. stammt die erste Erwähnung von Erbsen als Totenspeise. In Mitteleuropa galten Erbsen später auch als Fruchtbarkeitsbringer. In der Bronzezeit verbreitete sich die Erbse über ganz Europa und auch die Korngröße nahm stark zu: von 2,5 mm auf etwa 6,1 mm. Die Römer aßen die frische Erbse gerne als Mus und aus den Aufzeichnungen Karls des Großen (um 800 n. u. Z.) geht hervor, dass in Mitteleuropa Erbsen neben Ackerbohnen in größerem Umfang kultiviert wurden.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde die Erbse als Trockengemüse verwendet und meist als Mus gegessen. Erst um diesen Zeitraum wurden Sorten gezüchtet, die unreif und grün verspeist werden konnten oder als Zuckererbsen mit der Hülse. Trockenerbsen wurden lange Zeit fast nur noch in Indien oder den orientalischen Ländern genutzt, werden mittlerweile aber dank ihres Reichtums an Proteinen und Ballaststoffen auch in Europa immer beliebter.
Weltweit wurden laut FAO im Jahr 2020 etwa 13,8 Millionen Tonnen getrocknete und 21,5 Millionen Tonnen grüne Erbsen angebaut. Die Hauptanbauländer sind bei grünen Erbsen China, Indien und Pakistan, bei trockenen Erbsen Russland, Kanada und China.
Eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit
Erbsen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Sie wurden schon vor über 10.000 Jahren in Kleinasien angebaut. Die ersten Funde stammen aus dem Irak und Syrien, gefolgt von Anatolien und dem Jordantal. Ab 7000 vor unserer Zeitrechnung kommen Funde aus der Ägäis, Zypern und Bulgarien hinzu. Auch in steinzeitlichen Ackerbaukulturfunden um 4800 v. u. Z. kommt die Erbse zusammen mit Linsen und anderen Nutzpflanzen vor. Aus dem Ägypten des 19. Jahrhunderts v. u. Z. stammt die erste Erwähnung von Erbsen als Totenspeise. In Mitteleuropa galten Erbsen später auch als Fruchtbarkeitsbringer. In der Bronzezeit verbreitete sich die Erbse über ganz Europa und auch die Korngröße nahm stark zu: von 2,5 mm auf etwa 6,1 mm. Die Römer aßen die frische Erbse gerne als Mus und aus den Aufzeichnungen Karls des Großen (um 800 n. u. Z.) geht hervor, dass in Mitteleuropa Erbsen neben Ackerbohnen in größerem Umfang kultiviert wurden.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde die Erbse als Trockengemüse verwendet und meist als Mus gegessen. Erst um diesen Zeitraum wurden Sorten gezüchtet, die unreif und grün verspeist werden konnten oder als Zuckererbsen mit der Hülse. Trockenerbsen wurden lange Zeit fast nur noch in Indien oder den orientalischen Ländern genutzt, werden mittlerweile aber dank ihres Reichtums an Proteinen und Ballaststoffen auch in Europa immer beliebter.
Schon gewusst?
Hülsenfrüchte wie Erbsen bildeten vor 6000 Jahren die Nahrungsgrundlage der ersten Mega-Städte in der heutigen Ukraine und in Moldau (Tripolje- bzw. Trypillia-Kultur). Die etwa 15.000 Einwohner*innen zählenden Metropolen waren älter als die ersten großen Städte Mesopotamiens. Die Ernährung der Menschen wurde vor allem durch eiweißreiche Hülsenfrüchte in Verbindung mit intensiver natürlicher Düngung gesichert.
Kleine Wunderkugeln
Grüne Erbsen werden meist als Gemüsebeilage verwendet, während Trockenerbsen je nach Land auch als Hauptnahrungsmittel gegessen werden. Die grünen Früchte sind noch nicht ausgereift und daher süß und zart. Sie enthalten etwa 5 Prozent Eiweiß und etwa 10 Prozent Kohlenhydrate. Trockene Erbsen sind als Hülsenfrüchte getrocknet und bestehen zu etwa 20 Prozent aus Eiweiß und zu 50 Prozent aus Kohlenhydraten. Hinzu kommen zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe und eine spezielle Kombination aus Aminosäuren, die wichtig für den Muskelaufbau, die Bildung von Hormonen oder den Sauerstofftransport im Blut sind.
Frische Erbsen sind leichter verdaulich, saftiger und kalorienärmer, aber auch schnell verderblich und sie haben nur eine kurze Saison. Sie werden daher meistens konserviert und als Tiefkühl- oder Dosenware in den Handel gebracht. Im Tiefkühlfach erhält man meist die süßen Markerbsen, die nach der Ernte blanchiert und danach vitaminschonend schockgefrostet werden. In Konserven stecken bevorzugt Palerbsen, die – oft mit Salz, Zucker und Aroma versehen – vor dem Abfüllen gekocht werden, wodurch der Gehalt an hitzeempfindlichen Nährstoffen abnimmt.
Erbsen unterstützen die allgemeine Gesundheit sowie die Leistungsfähigkeit des Körpers, können aber bei empfindlich veranlagten Menschen Hautausschläge oder Gicht verursachen – verantwortlich ist für ersteres die enthaltene Salicylsäure, für letzteres der hohe Puringehalt. Die ebenfalls enthaltenen Phytoöstrogene können überdies die Fruchtbarkeit von Säugetieren reduzieren, weswegen sie von Frauen in Indien auch zur Verzögerung der Empfängnis eingesetzt werden. Da Erbsen in den Schoten heranreifen, sind sie erfreulicherweise äußerst nitratarm und auch selten von Luftschadstoffen wie etwa Blei belastet.
Der größte Teil der Trockenerbsen geht allerdings in die Tiernahrung. Es werden sowohl Erbsenschrot, Abfälle aus der Nährmittelherstellung in Form von Erbsenfutter und Schalen als Erbsenkleie verfüttert. Auch Erbsenstroh wird wegen seines hohen Nährstoffgehalts verfüttert. Zudem werden Erbsen zur Gründüngung von Äckern und der Gewinnung von Grünfutter eingesetzt.
Gesunde Ernährung mit Erbsen – vor 6000 Jahren gewusst, wie‘s geht!
Welchen wertvollen Beitrag Hülsenfrüchte wie Erbsen für die gesunde, fleischreduzierte Ernährung der über acht Milliarden Menschen auf unserer Erde leisten können, zeigt eine Studie der Universität Kiel mit Forschenden aus Moldau und der Ukraine. Dort entstanden vor ca. 6000 Jahren die ersten Mega-Metropolen.
Wie sich all diese Menschen ernährten, war lange Zeit nicht klar. Es war naheliegend, dass sie stark auf die Landwirtschaft setzten, wenngleich die damaligen Techniken relativ eingeschränkt waren. Die Studie ergab, dass vor allem Hülsenfrüchte und Getreide, also größtenteils vegetarisch bis vegan gegessen wurde. Laut Studie konnte (oder musste) auf Fleisch zumeist verzichtet werden – es machte nur etwa 10 Prozent des Nahrungsnetzes aus.
Aus den Ergebnissen von Isotopenanalysen ging hervor, dass die Erbsen offenbar intensiv gedüngt worden waren, um hohe Erträge zu erzielen. Die Versorgung der Einwohner*innen beruhte auf einem äußerst ausgeklügelten Nahrungs- und Weidemanagement. Der Großteil der Rinder und Schafe wurde auf eingezäunten Weiden in der Nähe der Wohnhäuser gehalten, vor allem als Produzenten von Dünger. Ihr Kot konnte so gut eingesammelt werden und verhalf insbesondere den Erbsenpflanzen zu verbessertem Wachstum. Andersherum konnten die Tiere mit Erbsenstroh gefüttert werden. Durch diese enge Kopplung von Pflanzenbau und Viehhaltung war es den Menschen der Megasiedlungen offenbar möglich, auf die arbeitsintensive und ressourcenzehrende Produktion von Fleisch weitgehend zu verzichten und sich gleichwohl ausreichend und gesund zu ernähren.