Bohne, Gartenbohne, Phaseolus vulgaris

farbige Zeichnung einer Ackerbohnenschote

Fläche global: 37,6 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 47,5 m² (2,4%)
Herkunftsregion: Mexiko
Hauptanbaugebiete: Indien, Myanmar, Brasilien
Verwendung / Hauptnutzen: Lebensmittel, Viehfutter, Gründüngung

Sie winden sich an Stangen nach oben, stehen aufrecht oder als Busch: Gartenbohnen sind mit hunderten Kultursorten weltweit vertreten. Nach neuesten Untersuchungen am Genmaterial entstanden die kultivierten Formen nicht aus den Wildformen der Anden, sondern aus Pflanzen in Mexiko und breiteten sich von dort in die anderen Regionen und die Anden aus. Stammformen der heute kultivierten Arten kommen in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien vor, wo sie auch heute noch ein Hauptnahrungsmittel darstellen. Kein Wunder, denn Bohnenkerne sind seit jeher eine bedeutende Proteinquelle für die menschliche Ernährung und als vegetarische Alternative zu fleischbasierter Nahrung geeignet.

Farbenfrohe Vielfalt

Gartenbohnen werden als Unterfamilie der Schmetterlingsblütler in die Familie der Leguminosen eingeordnet. Die einjährige Gartenbohne wächst in zwei Varietäten entweder als Stangenbohne links im Uhrzeigersinn windend oder aufrecht als Buschbohne. Alle Blätter der Gartenbohne sind dreizählig, breit eiförmig zugespitzt und sitzen wechselständig an langen, dünnen Stielen. In ihren Achseln entspringen Seitentriebe. Die gelben, rosa, weißen oder violetten Bohnenblüten wachsen in achselständigen Blütenständen und bieten Bienen in dieser Zeit eher wenig Nektar. Daher findet vor allem Selbstbestäubung statt. Die Hülsenfrüchte enthalten jeweils vier bis acht Samen. Nicht nur die Bohnen gibt es in verschiedenen Farben, auch die Hülsen weisen verschiedene Färbungen und Formen auf.

Zu den Gartenbohnen zählen Tausende botanischer Sorten bzw. Varietäten, beispielsweise die italienischen Cannellini- und Borlotti-Bohnen, Pinto-Bohnen aus den USA oder Kidney-Bohnen aus Peru. Trotz gleicher Nutzung sind Feuer-Bohne, Lima-Bohne und Tepary-Bohne neben der Gartenbohne eigene Arten innerhalb der Gattung Phaseolus.

Die Gartenbohne wächst am besten bei durchschnittlichen Temperaturen zwischen 18 und 30 °C. Für ein gesundes Wachstum und einen guten Ertrag benötigt sie möglichst gleichmäßig verteilte Niederschläge und nährstoffreiche, wasserdurchlässige Böden. Starke Niederschläge verbunden mit einer hohen Luftfeuchtigkeit können das Entstehen zahlreicher Pilzkrankheiten begünstigen. Generell zeigen Bohnen jedoch eine große Mannigfaltigkeit an Anpassungs-mechanismen an unterschiedliche Standorte sowie Wuchstypen und Vegetationslängen wie kaum eine andere Nutzpflanze.

Hauptnahrungsmittel und geliebte „Schwester“ in Mischkulturen

Gemäß jüngeren Forschungen wurde die Gartenbohne nicht aus den Wildformen der Anden kultiviert, sondern vor schätzungsweise 8000 Jahren in Mexiko. Von hier aus erfolgte die Ausbreitung der Kulturformen in Mittel- und Südamerika. Bis heute findet man Wildformen der Gartenbohne, die für die Bohnenzucht wichtige genetische Ressourcen liefern, zwischen Argentinien und Mexiko. 

Gesichert ist, dass Bäuer*innen in Mexiko und Mesoamerika die Gartenbohne seit mindestens 7000 Jahren in einer Mischkultur zusammen mit Mais und Kürbis und weiteren Kulturen anbauen. Dieses „Milpa“ oder „Drei Schwestern“ genannte, traditionelle Anbausystem sichert die Ernährung der indigenen Bevölkerung Mittel-, Süd- und auch Nordamerikas bis heute, ist allerdings zunehmend von den Folgen des Klimawandels bedroht. Eine Variante im Anbausystem findet sich in Kolumbien, wo in den Kaffeeplantagen Bohnen angebaut wurden, um die Grundnahrungsversorgung der Pflücker zu sichern. Kleinbäuerliche Mischkulturen von Bohnen mit Kaffee finden sich auch in Afrika.

Im 13./14. Jahrhundert war die Gartenbohne bei den Inka die Nahrung der unteren Bevölkerungsschichten. Ab dem 16. Jahrhundert gibt es Berichte über sie aus Florida, später aus Maine und im Norden reichte der Anbau bis zum Sankt-Lorenz-Strom. Nach Europa gelangte die Gartenbohne im 16. Jahrhundert und verdrängte die bis dahin angebauten Acker- und Kuhbohnen.

Weltweit wurden laut FAO im Jahr 2022 etwa 23 Millionen Tonnen grüne und 28,5 Millionen Tonnen trockene Bohnen angebaut. Das mit Abstand größte Hauptanbauland für grüne Bohnen ist China mit knapp 18 Millionen Tonnen, gefolgt von Indonesien und Indien. Bei Trockenbohnen liegen in Indien die mit Abstand größten Anbaufläche, gefolgt von Myanmar und Brasilien.

Gesunde Proteinquelle in weltweiten Gerichten

Die Samen der Gartenbohne stellen mit ihrem hohen Proteingehalt und essenziellen Aminosäuren eine ideale pflanzliche Proteinquelle in der menschlichen Ernährung dar. Auch in der Nutztierhaltung spielen sie deshalb eine Rolle, wenn auch eine geringere als Soja oder Erbse.

Bohnen enthalten außerdem größere Mengen an Mineralstoffen wie Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen sowie die Vitamine B2, B6, E, Provitamin A, Folsäure und insbesondere Vitamin C. Ihre Kohlenhydrate liegen in vom Menschen teilweise nicht abbaubaren Mehrfachzucker-Molekülen vor und machen die Bohne zu einem gesunden, kalorienarmen Gemüse. Außerdem bewirken sie den sogenannten „Second Meal Effect“ – denn durch die komplexen Kohlenhydrate und den hohen Gehalt an Ballaststoffen sorgen Bohnen für einen langsamen Blutzuckeranstieg und eine stabile Energieversorgung über Stunden. Daher haben Menschen, die regelmäßig Hülsenfrüchte verspeisen weniger schnell Hunger. In rohem Zustand sind Bohnen bzw. ihre Hülsen giftig, da sie Stoffe enthalten, die die Blutgerinnung fördern. Durch das Garen werden diese sogenannten Lektine allerdings zerstört.

Während in Europa, Nordafrika und Vorderasien die noch nicht ausgereiften „grünen“ Hülsen der Gartenbohnen (auch als Brechbohnen oder – chlorophyllfrei – Wachsbohnen bezeichnet) auch als Gemüse gegessen werden, basieren die Mehrzahl der Gerichte weltweit jedoch auf getrockneten Bohnenkernen. In vielen Ländern Süd- und Mittelamerikas sind Trockenbohnen sogar ein Hauptnahrungsmittel.

So sind sie beispielsweise Grundbestandteil des brasilianischen Nationalgerichts Feijoada, einem Bohneneintopf. Gallo Pinto ist das costa-ricanische Nationalgericht und besteht hauptsächlich aus Reis und schwarzen Bohnen. Baked Beans sind vor allem in den USA als Beilage beliebt. Je nach Region sind verschiedene Bohnensorten Bestandteil von Chili con Carne. Das indische Rajma Dal ist eine Dal-Variante aus roten Gartenbohnen. In Frankreich gibt es das Cassoulet mit weißen Bohnen, die Fabada ist die spanische Variante dieses deftigen Eintopfs. Neben Eintöpfen gibt es Bohnen als Zutat auch in vielen landestypischen Suppen, wie der deutschen und der serbischen Bohnensuppe oder der italienischen Minestrone.

Idealerweise werden getrocknete Bohnen für die Zubereitung verwendet, die zuvor über Nacht (8-12 Stunden) eingeweicht werden und dann noch mindestens eine Stunde mitkochen müssen. Alternativ dazu gibt es bereits vorgekochte Bohnen als Konserve aus der Dose oder dem Glas. Allerdings leiden die Vitamine unter den zusätzlichen Verarbeitungsschritten, die sie hinter sich haben.

Die Bohne am Markt: konkurrenzfähig?

Der Anbau von Bohnen, insbesondere großflächig, stellt die Bäuerinnen und Bauern vor einige Herausforderungen: Sie habe eine hohe Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlingen sowie vergleichsweise geringe und vor allem instabile Erträge. Hinzu kommen hohe Marktpreisfluktuationen und – als positive Komponente – lokale Präferenzen bestimmter Samentypen. Sobald Nutzpflanzen mit höheren Deckungsbeiträgen eine bessere Option der Landnutzung gestatten, wird diesen Kulturen aus wirtschaftlichen Gründen meist der Vorzug gegeben.

So ist das semiaride Hochland Mexikos das größte zusammenhängende Bohnenanbaugebiet der Welt. In dieser Region, die von geringen und unregelmäßigen Niederschlägen geprägt ist, ist der Anbau von Bohnen eine gute Möglichkeit zur Landnutzung. Doch der Mais ist hier aufgrund seiner höheren Profitabilität vielerorts bereits auf dem Vormarsch.

In Brasilien wiederum werden Bohnen zwar in allen Bundesstaaten angebaut, aber die fruchtbarsten und ertragsfähigsten Böden werden immer stärker mit den profitableren und von der Tierfutterindustrie nachgefragten Sojabohnen bepflanzt. Dies verdrängt den Bohnenanbau auf ungünstigere und weniger produktive Standorte. Diese Verdrängung auf ungünstige Böden führt beispielsweise zu neuen Krankheiten, wie dem Goldenen Mosaikvirus und Ertragsausfällen durch Trockenheit und geringer Bodenfertilität.

Eine Gegenmaßnahme wäre die Rückbesinnung auf die traditionelle, für Mensch und Natur verträgliche Kulturform wie etwa die Milpa oder andere agrarökologische Praktiken. Wirtschaftliche Interessen an kurzfristigen Gewinnen, Lobbyismus und kurzsichtige politische Entscheidungen und in deren Folge die negativen Auswirkungen des Klimawandels verhindern dies derzeit.

Quellen

Pflanzenforschung.de: Die Wiege der Gartenbohne. Link.
Spektrum.de: Bohne. Link.
Royal Botanic Gardens KEW: Milpas in Mexico: maintaining an ancient farming system. Link.