Mais, Zea mays

Fläche global: 205,6 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 260 m² (13%)
Herkunftsregion: Region zwischen Peru und Mexiko
Hauptanbaugebiete: China, USA, Brasilien
Verwendung / Hauptnutzen: Tierfutter, Ethanol, Fruktose-Sirup, Maismehl

Mais wächst auf der zweitgrößten Fläche weltweit, wird heute aber nur zu einem kleinen Teil für die menschliche Ernährung angebaut. Der große Teil des Maises wird als Futtermittel oder in der Industrie zur Herstellung von Bioethanol eingesetzt.

Bunte Maisvielfalt

Mais (lateinisch Zea Mays) gehört zur Familie der sogenannten Süßgräser (Poaceae) und zählt damit zu den Getreidearten. Die Maispflanze ist eine getrenntgeschlechtliche Pflanze – die männliche Blüte befindet sich oben an der bis zu drei Meter hohen Pflanze und blüht vor den weiblichen Blüten, aus denen sich die Maiskolben entwickeln. Und nicht nur in die Höhe kann die Maispflanze schießen, auch ihre Wurzeln wachsen bis zu 2,5 Meter in die Tiefe. Es gibt über 50.000 verschiedene Sorten von Mais mit ganz unterschiedlichen Färbungen der Kolben. 

Mais mag es besonders gerne warm und feucht. – Frost verträgt die Pflanze nicht. Die Pflanze ist eine sogenannte C4-Pflanze, was bedeutet, dass sie die Eigenschaft hat, CO2 effizient in der Photosynthese zu Kohlenhydraten umzuwandeln. Andere C4-Pflanzen sind zum Beispiel Zuckerrohr oder Hirse. Ein großer Vorteil dieser Pflanzen ist, dass sie auch bei großer Hitze und Trockenheit vergleichsweise viele Kohlenhydrate produzieren. 

Von Südamerika um die Welt

Die genetischen Ursprünge der Maispflanze stammen aus dem heutigen Mexiko. Der Name Mais leitet sich vom Wort mahíz aus der Sprache der Taíno (indigenes Volk der Karibik) ab und bedeutet “was das Leben aufrecht erhält”. Die genaue Domestizierungsgeschichte des Mais ist unsicher, aber Untersuchungen zeigen, dass er schon vor ca. 9.000 Jahren kultiviert wurde. Auch wenn bis heute kein direkter wilder Vorläufer des Mais gefunden wurde, gilt es als sicher, dass er vom wilden Süßgras Teosinte abstammt. 

Schon zu frühen Zeiten entwickelte sich der Mais in Regionen Mittel- und Südamerikas zum Grundnahrungsmittel und erleichterte die Sesshaftwerdung. Für die damaligen Bevölkerungen spielte der Mais eine sehr große Rolle. Das zeigte sich nicht nur in den Gerichten, die teilweise in Abwandlungen bis heute zubereitet werden, sondern auch in Ritualen und Religion. Die Mexica und Maya glaubten sogar daran, dass der Mensch aus Maisteig geformt wurde und mehrere Völker glaubten an einen Maisgott oder eine Maisgöttin. 

In der Welt verbreitete sich der Mais durch die Kolonialisierung. Christoph Kolumbus brachte den Mais von seinem zweiten Invasionszug im Jahr 1496 nach Spanien. Dort begannen die Menschen, den Mais anzubauen – zunächst allerdings hauptsächlich als Zierpflanze oder bereits als Futtermittel für Nutztiere. Aufgrund von günstigen Steuerbedingungen und den guten klimatischen Bedingungen für den Maisanbau verbreitete sich die Pflanze schnell in Südeuropa und wurde stärker auch als Nahrungsmittel angebaut. 

Über die europäischen Kolonien, Versklavungshandel und muslimische Handelsrouten verbreitete sich der Mais weiter in unterschiedliche Regionen Asiens und Afrikas und wurde auch hier aufgrund der hohen Erträge und geringen Arbeitsaufwandes bis zur Ernte schnell populär. In den USA und in Kanada verbreitete sich der Maisanbau bereits vor der Invasion der Europäer*innen und wurde auch hier von den Kolonisator*innen übernommen, insbesondere da die mitgebrachten Getreidesorten Weizen, Roggen und Gerste im Norden Amerikas zunächst aufgrund der dichten Wälder nicht gepflanzt werden konnten. 

Hybrid- und Gentechnikmais

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Versuche mit Hybridmais (Kreuzung von zwei reinerbigen Eltern) durchgeführt. Durch die Entwicklung von Hybridsorten mit höherem Ertrag und kälteresistenteren Sorten, verbreitete sich der Mais weiter – auch in nördlichen Regionen. Während sich die Wildformen des Maises noch selbstständig fortpflanzen konnten, sind die modernen, domestizierten Arten dazu faktisch nicht mehr in der Lage.

1996 brachte Monsanto den ersten gentechnisch veränderten Mais (GV-Mais) auf den Markt. So war Mais auch eine der ersten Pflanzen, die genetisch verändert gehandelt wurde. Seitdem sind immer mehr GV-Maissorten auf den Markt gekommen mit den Zielen Herbizid- und Insektizidresistenzen zu begegnen, die Trockentoleranz zu erhöhen oder zur Veränderung von Inhaltsstoffen für bestimmte Nutzungen. In vielen Ländern wird heute in großem Umfang GV-Mais angebaut. 

Heute ist Mais die Kultur, die flächenmäßig nach dem Weizen am zweitmeisten angebaut wird und in fast allen Regionen der Welt zu finden ist. Der aktuell größte Maisproduzent der Welt (gemessen in Gewicht), noch vor China und Brasilien, sind die USA. Hier wird Mais aber vornehmlich industriell angebaut und auch dementsprechend genutzt.

Riesige Mais-Flächen – kaum für uns Menschen

Mais ist ein vielseitig genutztes Getreide. Während er ursprünglich als Grundnahrungsmittel diente, werden heute nur circa13 Prozent der Maisproduktion für die direkte menschliche Nahrung genutzt – und das, obwohl er in vielen Regionen noch immer ein wichtiges Grundnahrungsmittel darstellt. Über die Hälfte des global produzierten Mais wird als Futter für Nutztiere und ein Fünftel für Energie und andere industrielle Zwecke genutzt. Dabei brauchen wir drei Kilo Futtermais, um ein Kilo Schweinefleisch zu produzieren – ein enormer Flächenbedarf.

Agrosprit und Biogas

Mais ist die Ackerkultur, die weltweit am meisten als Grundlage für Agrosprit, Bioethanol und Biogas verwendet wird und hat auch Zuckerrohr bei weitem überholt. Sowohl in den USA als auch in Europa ist Mais die wichtigste Ackerkultur für Energie, während in Ländern wie Indien oder Brasilien Zuckerrohr dominiert.  

Ab den 1990er Jahren startete der Biogasboom in der EU. Insbesondere in Deutschland hat sich die Maisanbaufläche seitdem mehr als verdoppelt. Da der aus Biogas erzeugte Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2017) zu staatlich garantierten Festpreisen verkauft werden kann, stellten zahlreiche Landwirte ihren Betrieb auf Biogas um. Während sich die Biogaswirte sehr hoher Profite erfreuen, entstanden daraus aber zahlreiche Probleme: Denn zunächst ist die Biogas Produktion enorm energieaufwändig und die Wiesen, Weiden und Feuchtgebiete, die der Gewinnung neuer Ackerflächen zum Opfer fallen, werden irreparabel zerstört. Weiterhin treibt der Biogastrend die Bodenpreise stark in die Höhe, was andere Landwirte wiederum in Existenznot führt. Auch in Deutschland tobt so ein Kampf um die Ackerflächen. Vor allem Biobäuerinnen und -bauern leiden unter diesem Trend. Gleichzeitig förderte der Biogasboom den Anbau von Monokulturen wie Mais. Nicht umsonst etablierte sich in Deutschland der Begriff der ‘Maiswüste’.

Mais als Verpackung

Mais kann aber auch – abseits der Lebensmittel-, Futtermittel- und Energieindustrie – in der Kunststoffindustrie eingesetzt werden. Aus Biokunststoffen entsteht Verpackungsmaterial, welches so nicht auf Basis von Erdöl produziert werden muss. Das gewonnene Maiskeimöl wird hingegen nicht nur zur Herstellung von Salatöl, sondern auch als Rohstoff in der Farbindustrie benutzt.

Schwester von Bohne und Kürbis – Mais in der Milpa

Auf vielen Weltäckern könnt ihr die Maiskultur nicht nur als Monokultur sehen, sondern auch als Milpa. Dieses faszinierende Landwirtschaftssystem gedeiht seit Jahrhunderten im Herzen Mittelamerikas auf den Feldern der Maya und anderer indigener Völker. Es beruht auf der Gemeinschaft dreier Pflanzen: Mais, Bohnen und Kürbis. Diese werden liebevoll als „die drei Schwestern“ bezeichnet, denn sie wachsen nicht nur nebeneinander, sondern unterstützen sich auf einzigartige Weise. Der kräftige Mais streckt seine Halme in die Höhe und bietet den Bohnen eine natürliche Rankhilfe. Die Bohnen wiederum reichern den Boden mit Stickstoff an, was allen Pflanzen zugutekommt. Der Kürbis breitet seine großen Blätter am Boden aus, schützt die Erde vor Austrocknung und Erosion und spendet Schatten. So entsteht ein harmonisches Miteinander, das nicht nur hohe Erträge auf kleiner Fläche ermöglicht, sondern auch die Artenvielfalt und die Fruchtbarkeit des Bodens erhält. Ein lebendiges Beispiel, wie Mischkulturen, ob traditionell oder innovativ, Zukunftswege für unsere Landwirtschaft offenbaren.

Quellen

Sodi e.V.: Recherchebericht Mais. Link.
MDR: Milpa-Beet: Seit Jahrtausenden erprobte Mischkultur. Link.
Skoufogianni, Elpiniki & Solomou, Alexandra & Charvalas, Georgios & Danalatos, Nicholaos. (2019). Maize as Energy Crop. Link.
Ehrenstein et al. (2022): Global maize production, consumption and trade: trends and R&D implications. Link.
Transparenz Gentechnik: C4-Pflanzen. Link.