Gerste, Hordeum vulgare

Fläche global: 47,1 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 60 m² (3%)
Herkunftsregion: Fruchtbarer Halbmond und östliche Balkanregion
Hauptanbaugebiete: Russland, Australien, Türkei
Verwendung / Hauptnutzen: Tierfutter, Bier
Gerstenkörner haben für Naturprodukte ein relativ konstantes Gewicht. So bildete das Gerstenkorn die Grundlage für viele Gewichtseinheiten, wie die arabische Habba, den persischen Dschou bzw. Gou oder das römische Gran.
Mit langen Grannen gegen Hitze und Wildfraß
Gerste (Hordeum vulgare) ist ein einjähriges Süßgras (Poaceae) und damit mit Weizen, Roggen, Mais und Reis verwandt. An mehreren Halmen, die zwischen 50 und 100 cm hoch werden, entstehen die Ähren, in denen die Gerstenkörner heranreifen. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Gerste sind die langen Grannen der Ähre. Diese schützen vor Wildfraß und Trockenheit.
Wichtig für die Sesshaftwerdung des Menschen
Die Gerste zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, Untersuchungen im Nildelta gehen davon aus, dass Gerste bereits vor 17.000 Jahren angebaut wurde. Gerste spielte als lagerfähiges Getreide eine entscheidende Rolle in der Ernährung der frühen Zivilisationen und trug zur Sesshaftwerdung der Menschheit bei. Sie wurde sowohl als Nahrungsmittel für Menschen als auch als Futter für Tiere verwendet, bis sie durch den Weizen als wichtigsten Energielieferanten abgelöst wurde.
Heute wird Gerste weltweit angebaut, wobei die Hauptproduzenten Russland, Australien und die Türkei sind. Der Anbau erfolgt in verschiedenen Klimazonen, die Pflanze gedeiht sowohl in gemäßigten als auch in subtropischen Regionen. Gerste ist robust und kann auf unterschiedlichen Bodentypen wachsen, benötigt jedoch ausreichend Wasser und Sonnenlicht für eine optimale Ernte. Gerste wird entweder im Frühjahr ausgesät (Sommergerste) oder bereits im Herbst des Vorjahres (Wintergerste).
Bier und Fleisch
Da sich durch den Anbau die Inhaltsstoffe leicht unterscheiden, findet Sommergerste in der menschlichen Ernährung und beim Bierbrauen Verwendung, während Wintergerste meist an Tiere verfüttert wird. In der menschlichen Ernährung findet Gerste Verwendung in Form von ganzen Körnern, Mehl oder als Zutat in verschiedenen Gerichten wie Suppen, Salaten und Brot. Mehr oder weniger bekannt sind Gerichte wie Graupensuppe oder Gerstenbrot. Bei der Bierherstellung werden die Gerstenkörner gemälzt. Dabei werden diese gezielt zum Keimen gebracht, um einen Teil der Stärke in Zucker umzuwandeln und um bestimmte Enzyme zu bilden, die beim späteren Protein- und Stärkeabbau eine Rolle spielen. Darüber hinaus wird Gerste auch in der Herstellung von Whisky und anderen alkoholischen Getränken verwendet. In der Tierhaltung wird Gerste als gute Energiequelle verfüttert.
Der Gerste werden besondere Vorteile für die Darmgesundheit zugeschrieben. So enthält Gerste einen hohen Anteil Beta-Glucan, welches als Ballaststoff die Darmbewegung fördert, Nahrung für unser Mikrobiom darstellt und darüber hinaus auch den Cholesterinspiegel senken kann.
Quellen
Badr et al. (2000): On the Origin and Domestication History of Barley (Hordeum vulgare). Link.
Giraldo et al. (2019): Worldwide Research Trends on Wheat and Barley: A Bibliometric Comparative Analysis. Link.
Planetwissen: Bier. Link.
Verbraucherzentrale Bremen: Bier – gut für den Darm. Link.