Triticale

Fläche global: 3,6 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 4,6 m² (0,23%)
Herkunftsregion: Schottland, Labore unterschiedlicher Länder
Hauptanbaugebiete: Polen, Weißrussland, Frankreich
Verwendung / Hauptnutzen: Futtergetreide, Backwaren, Bier, Brei

Schon mal ein Triticale-Brot gegessen? Vermutlich nicht. Denn obwohl Triticale ähnliche Eigenschaften wie Weizen und Roggen hat, wird sie hauptsächlich als Futtergetreide eingesetzt.

Kind von Roggen und Weizen

Triticale ist eine Kreuzung aus weiblichem Weizen (Triticum) und männlichen Roggenpollen (Secale), welche die Anspruchslosigkeit des Roggens mit der Qualität des Weizens verbindet. Sie ist also ein Hybridgetreide. Der etwas ungewöhnliche Name des Getreides kommt von den botanischen Namen seiner Elternpflanzen (Triticum und Secale = Triticale). Wie alle Getreidearten ist Triticale ein Süßgras. Das Aussehen ähnelt den Elternpflanzen und ist sortenabhängig, mal hat Triticale mehr Ähnlichkeiten mit Weizen, mal mit Roggen. Sie weist Höhen von 70 bis 120 cm auf und hat aufrechte robuste Halme.

Ein Newcomer unter den Getreidearten

Triticale ist landwirtschaftlich gesehen eine junge Kultur. Erst Ende des 19. Jahrhunderts gelang es, Triticale aus der Kreuzung von Roggen und Weizen zu züchten. Anfangs war dieses Hybridgetreide viel diskutiert, da es als „Laborpflanze“ galt – eine Kreuzung zweier unterschiedlicher Arten aus verschiedenen Gattungen kommt in der Natur praktisch nie vor. Bis zum Anbauerfolg dauerte es noch über fünfzig Jahre. Dafür brauche es die Entdeckung, dass mithilfe von Colchicin, einem Alkaloid der Herbstzeitlose, die Chromosomensätze der Triticale verdoppelt werden können. Damit entstand eine fruchtbare Pflanze und die Züchtung in größerem Maßstab wurde möglich. Mit seinen knapp 60 Jahren Züchtung steckt die Triticale also noch in den Babyschuhen, verglichen mit 10.000 Jahren Weizenzüchtung. Ziel der Züchtungsversuche war es, eine Getreideart zu züchten, die widerstandfähiger als Weizen ist, um auch in Höhenlagen und auf Grenzstandorten gute Erträge mit hochwertigen Inhaltsstoffen zu erhalten. Dies ist den Züchter*innen gelungen. So wurde der Anbau von Triticale besonders in den 1960er/70er Jahren in Polen, der Sowjetunion und auch in Kanada massiv gefördert – als Teil der agrarischen Selbstversorgungsstrategien. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Polen, Weißrussland, Frankreich und Deutschland und damit in eher kühleren gemäßigten Klimazonen, in denen der Anbau vom anspruchsvolleren Weizen erschwert ist.

Triticale – überwiegend Tierfutter

Besonders in der Tierfütterung spielt Triticale eine wichtige Rolle. Während sie in der Schweine- und Rinderfütterung auf Grund des guten Proteingehalts und der Energiedichte gezielt eingesetzt wird, verträgt Geflügel nur geringere Anteile an Triticale im Futter, da sie schwer verdauliche Inhaltsstoffe enthält. Theoretisch lässt sich aus Triticale auch Brot backen. Im Laden findet sich aber nur selten mal ein Triticale-Brot – ganz nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.

Quellen

gzpk: Triticale. Link.
Bioaktuell.ch: Triticale – ein junges Getreide mit Zukunft. Link.
Oekolandbau.de: Triticale ökologisch anbauen. Link.