Wassermelone, Citrullus lanatus

Fläche global: 3,5 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 5 m² (0,25%)
Herkunftsregion: Westafrika, nordöstliches Afrika
Hauptanbaugebiete: China, Indien, Russland, Senegal
Verwendung / Hauptnutzen: Frisch als Obst, Getränk
Die schwerste Wassermelone der Welt wog 159 Kilogramm und wurde 2013 in den USA gezüchtet. Die großen, beliebten Früchte sind botanisch gesehen ein Gemüse, werden aber rund um die Welt als Obst verspeist.
Die Wassermelone – eine Panzerbeere im Porträt
Die Wassermelone (Citrullus lanatus) gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Sie ist damit aus botanischer Sicht ein Gemüse und kein Obst, obwohl sie meist als Obst verspeist wird. Bei der Wassermelone handelt es sich um eine einjährige, krautige Pflanze mit kriechenden oder kletternden Ranken. Die Blätter sind tief eingeschnitten, grob gezackt und rau. Die Blüten sind klein, gelb und männlich oder weiblich.
Die Frucht ist eine Panzerbeere, die je nach Sorte eine grüne, gestreifte oder einfarbige Schale hat. Das Fruchtfleisch ist meist rot oder gelb, es gibt aber auch Melonen mit orangenem Fruchtfleisch. Die Melone ist saftig und enthält zahlreiche schwarze oder weiße Samen. Es gibt auch kernlose Sorten, die durch Hybridisierung gezüchtet wurden.
Die Wassermelone mag es warm und gleichmäßig feucht. Kalte und nasse Perioden können das Wachstum zum Stillstand bringen und sogar zum Abwerfen der Früchte führen. Zudem bevorzugen sie lockere, gut drainierte Böden.
Von Wasserquelle zur weltweit geliebten Frucht
Die Ursprünge der Wassermelone liegen im nordöstlichen bzw. westlichen und zentralen Afrika, wo sie seit über 4.000 Jahren kultiviert wird – ein genauer Ort kann nicht sicher bestimmt werden. Archäologische Funde belegen, dass sie bereits im alten Ägypten bekannt war und auf Gräbern als Symbol für Fruchtbarkeit und das Leben nach dem Tod dargestellt wurde. Ursprünglich wurde die Wassermelone wegen ihres hohen Wassergehalts geschätzt, der sie zu einer wertvollen Quelle für Flüssigkeit und Nahrung in ariden Regionen machte.
Über Handelsrouten verbreitete sich die Wassermelone in den Mittelmeerraum und nach Asien. In Indien wurde sie ab dem 7. Jahrhundert kultiviert, und im 10. Jahrhundert erreichte sie China, das heute der weltweit größte Produzent ist. Die Mauren brachten die Wassermelone auf die Iberische Halbinsel, wo sie ab dem Mittelalter vermehrt angebaut wurde. Mit der Expansion europäischer Kolonialmächte gelangte die Frucht schließlich nach Nordamerika, wo spanische Siedler sie im 16. Jahrhundert in Florida einführten.
Die heutige Produktion wird von China dominiert, das über 60 Prozent des globalen Angebots liefert. Andere große Produzenten sind Indien, die Türkei, der Iran und Brasilien. Die Wassermelone wird mittlerweile in verschiedenen Sorten gezüchtet, darunter kernlose Varianten und solche mit farblich variierendem Fruchtfleisch wie Gelb und Orange. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit wird sie sowohl in tropischen als auch in gemäßigten Regionen weltweit angebaut.
Auch die Schale ist essbar!
Wassermelonen werden hauptsächlich frisch verzehrt, in Salaten oder als Saft verarbeitet. Auch die Schale ist essbar – insbesondere das weiße Fruchtfleisch direkt unter der grünen Außenhaut. Diese Schicht enthält tatsächlich viele wertvolle Nährstoffe. Sie ist reich an Ballaststoffen, Aminosäuren und Vitaminen. Die Schale kann im Mixer zu Smoothies gegeben werden, sie kann roh gegessen oder eingelegt und mariniert genossen werden. Es gibt vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, die aber nur wenigen bekannt sind. Natürlich sollten aufgrund der Pestizidbelastung hauptsächlich die Schalen ökologisch angebauter Wassermelonen genutzt werden.
Wassermelonen enthalten etwa 90 Prozent Wasser, was sie zu einer hervorragenden Quelle für Hydration macht. Das rote Fruchtfleisch ist reich an Vitamin C, Beta-Carotin und Lycopin, einem starken Antioxidans. Der Konsum von Wassermelonen hat dadurch viele gesundheitliche Vorteile und beugt chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Krebs oder koronaren Herzkrankheiten vor.
Mensch oder Melone – Kampf ums knappe Wasser
Der Anbau der Wassermelone erfordert große Mengen Wasser, insbesondere in heißen Anbaugebieten. In Regionen wie Spanien, Teilen Chinas oder Marokko, wo Wassermelonen angebaut werden, herrscht bereits Wasserknappheit, was die Produktion von Wassermelonen vor Herausforderungen stellt. Die Region Zagora in Marokko ist besonders berühmt für ihre leckeren Melonen. Doch hier werden große Mengen Grundwasser für die Bewässerung der Felder genutzt – im Jahr 2016 wurden 30 Millionen Kubikmeter Grundwasser auf die Felder gebracht. Während die Menschen für ihr Recht auf Trinkwasser auf die Straße gingen, stieg der Anbau von Wassermelonen ungehemmt – bis die Regierung eingriff und den Anbau regulierte.
Daher muss zukünftig auf wassereffizienten Anbau gesetzt werden, z.B. mit Tröpfchenbewässerung und anderen lokalen Lösungsansätzen.
Quellen
Dokumentationen zur globalen Verbreitung und Anbaubedeutung von Wassermelonen (FAO Datenbank – Food and Agriculture Organization)
Schaffer & Paris (2016): Melons, Squashes, and Gourds. Link.
National Geographic (2021): 5.000 Jahre Wassermelone – die Geschichte unseres Sommerlieblings. Link.
Goethe Institut: Eine Stadt hat Durst: Wasserknappheit in Zagora. Link.
Fresh Plaza: Deutliche Flächenreduktion bei Wassermelonen. Link.