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Pflanze der Woche: Zwiebel

Ob als Zutat in einer Unzahl von Gerichten oder als Hausmittel bei Halsschmerzen, Sonnenstich und Erkältungen: die Zwiebel begegnet uns im Alltag ständig.

Sie stammt vermutlich aus Zentral- und Westasien, wo sie seit mindestens 4000 Jahren kultiviert wird. Zur Zeit des römischen Reiches wurde sie im Gepäck von Soldaten durch Europa verbreitet. Aus dieser Zeit stammen auch die Namen der Zwiebel. Im Römischen hieß sie „unio“ oder „cepa“. Von ersterem Namen stammt z.B. das englische „onion“. Aus der Verkleinerungsform „cepulla“ entwickelte sich der deutsche Name „Zwiebel“. In Deutschland gewann der Zwiebellauch im Mittelalter zunehmend an Bedeutung als Gemüse- und Heilpflanze und wird zum Beispiel zur Zeit Karls des Großen schriftlich erwähnt. Heute ist die Zwiebel auf der ganzen Welt eine wichtige Gemüsepflanze.

AUFBAU

Das, was wir gemeinhin als Zwiebel bezeichnen und verzehren, ist das unterirdische Speicherorgan des Zwiebellauchs (Allium cepa). Dieses Organ wird botanisch als Schalenzwiebel bezeichnet. Sie besteht auch gestauchten Laubblättern, die sich um die Sprossachse gruppieren. Wird diese Schalenzwiebel eingepflanzt, wachsen einzelne Blätter aus der Erde hervor. Sie sind im unteren Bereich weiß und umgreifen einander straff. Im oberen Teil werden die Blätter grün und verwachsen zu einer geschlossenen Röhre. Schließlich schiebt sich die Sprossachse nach oben und oben bildet sich ein kugelförmiger Blütenstand mit 20 bis 100 Einzelblüten. Diese sind weiß und haben je 6 Blütenblätter.

Botanisch gehört die Speisezwiebel zur Gattung Allium (Lauch). In dieser Gattung finden sich auch andere essbare Pflanzen wie der Knoblauch (Allium sativa), der Schnittlauch (Allium schoenoprassum) und der Bärlauch (Allium ursinum). Weltweit sind etwa 300 Lauch-Arten bekannt, wobei die Zwiebel (A. cepa) die wirtschaftlich bedeutsamste ist.

ANBAU

Durch den Anbau in verschiedensten Gebieten und die jahrtausendelange Kultivierung gibt es inzwischen zahlreiche Sorten der Zwiebel. Gelbe, weiße und rote Zwiebeln stehen ebenso auf dem Speiseplan wie Schalotten und Frühlingszwiebeln. Es gibt viele lokale Sorten wie „Braunschweiger Dunkelblutrote“ oder „Dresdner Plattrunde“, die sich in Form, Farbe und Größe stark unterscheiden.

In Deutschland wird die Zwiebel auf ca. 8000ha angebaut, die Jahresproduktion beträgt etwa 300.000t. Sie bevorzugt Lehm- und Lößböden an warmsonnigen Standorten. Die meisten Zwiebeln werden im Frühjahr ausgesät oder gesteckt und zwischen August und Oktober geerntet. Sie können unter guten Bedingen bis in den März hinein gelagert werden. In Regionen mit milden Wintern können auch Winterzwiebeln angebaut werden. Diese werden im Herbst ausgesät und schon im Juni geerntet, sind aber nicht lange lagerfähig. Weltweit wurden 2018 rund 96,8 Millionen Tonnen Zwiebeln produziert. Die wichtigsten Anbauländer sind China und Indien.

ZWIEBELN ESSEN

Jeder Deutsche isst rund 8kg Zwiebeln pro Tag, damit ist die Zwiebel das zweitbeliebteste Gemüse nach der Tomate. Die Zwiebel schmeckt aber nicht nur gut, sie ist auch sehr gesund. Zwiebeln enthalten unter anderem größere Mengen Vitamin C, Vitamin A und verschiedene Vitamine der Gruppe B. Auch Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalium und Zink sind in der Zwiebel enthalten. Diese Inhaltsstoffe machen die Speisezwiebel zu einer gesunden Beilage. Allerdings enthält die Zwiebel auch Fructane, ein Stoff, der zwar energiereich ist, vom Menschen aber erst im Dickdarm verdaut werden kann. Dort werden die Fructane in Gase mit Schwefelverbindungen umgesetzt, die zu unangenehmen Blähungen führen können.

Außerdem enthalten die Zwiebeln die schwefelhaltige Aminosäure Isoalliin. Beim Schneiden von Zwiebeln kommt dieses in Kontakt mit dem Enzym Alliianase. Die beiden Stoffe reagieren zu einem schwefelhaltigen Gas. Dieses dient der Zwiebel als Schutz vor Nagetieren, da es die Schleimhäute reizt. Beim Menschen führt es dazu, dass wir beim Zwiebel-Schneiden weinen müssen.

Um diesem Effekt vorzubeugen, schwören Menschen auf diverse Hausmittel. Ob Taucherbrille, gekühlte Zwiebel oder ein Schluck Wasser im Mund, jede*r muss selbst probieren, ob diese Mittel helfen. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich stark auf Schwefel-Gase.

HEILPFLANZE ZWIEBEL

Die Zwiebel wird seit jeher auch als Heilpflanze verwendet. Ihr wurden antibakterielle und Blutdrucksenkende Eigenschaften nachgewiesen. Weiterhin wirkt sie gerinnungshemmend und antiasthmatisch. Als Saft oder Sirup wird sie oft bei Erkältungen und Halsbeschwerden eingesetzt. Äußerlich kommt sie vor allem bei der Behandlung von Insektenstichen, Wunden und Furunkeln zum Einsatz, auch gegen Sonnenstich soll sie helfen.

Die Zwiebel ist also nicht umsonst eines der wichtigsten Gemüse weltweit: sie ist lecker, gesund und hat viele standortangepasste Sorten, sie hält uns gesund und heilt uns.