Sonnenblume, Helianthus annuus

Fläche global: 2,9 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 35 m² (1,74%)
Herkunftsregion: Nord- und Mittelamerika
Hauptanbaugebiete: Russland, Ukraine und Argentinien
Verwendung / Hauptnutzen: Speise- und Industrieöl, Sonnenblumenkerne, Tierfutter
Die Sonnenblume hat ihren lateinischen Namen „Helianthus“ ihrer Wuchsform und Bewegung zu verdanken. „Helios“ für Sonne und „Anthos“ für Pflanze deuten auf die besondere Eigenschaft von Sonnenblumen hin. Die Pflanze kann dabei beobachtet werden, wie sie im Laufe des Tages dem Lauf der Sonne folgt und immer in deren Richtung „blickt“.
Behaarte Stängel und herzförmige Blätter
Die Gewöhnliche Sonnenblume gehört zu den Korbblütlern. Sie zeichnet sich durch Wuchshöhen von ein bis zwei Metern aus. Die Pflanze ist kräftig, hat einen behaarten Stängel und große herzförmige Blätter. Die Blütenkörbe werden zwischen 20 und 40 cm breit und blühen in unterschiedlichen Gelb- und Rottönen. In der Mitte der Blütenkörbe entstehen nach der Befruchtung die Sonnenblumensamen, aus denen Sonnenblumenkerne gewonnen werden können. Die Sonnenblume besitzt eine kräftige, lange Pfahlwurzel als Stütze, welche von einem dichten Wurzelgeflecht zur Wasseraufnahme umgeben ist. Während der Wachstumsphase, die rund 150 Tage dauert, haben die Pflanzen einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf.
Die Weltreise der Sonnenblume
Die Wildpflanze ist im Süden Nordamerikas und in Mittelamerika beheimatete. Die erste Domestikation als Quelle für essbare Samen fand vermutlich vor rund 3.000 bis 5.000 Jahren im Mittleren Westen der heutigen USA statt. Nachkommen dieser frühen Domestizierungen wurden im frühen 16. Jahrhundert nach Europa eingeführt und gelangten schließlich nach Russland, wo die Vorläufer der modernen Ölsaatensorten entwickelt und in industriellem Maßstab angebaut wurden. Diese russischen Ölsaatensorten wurden Mitte des 20. Jahrhunderts wieder nach Nordamerika eingeführt, was die kommerzielle Sonnenblumenproduktion in den Amerikas ankurbelte, und die moderne Ära der Sonnenblumenzüchtung einleitete. Heutzutage ist die Sonnenblume eine wichtige Ölpflanze und wird in vielen Ländern der Erde angebaut. Russland, die Ukraine und Argentinien sind die Länder mit den größten Anbauflächen.
Zellschutz durch Vitamin E
Seit mehreren Jahrtausenden werden die Kerne der Sonnenblume in unterschiedlichen Regionen der Welt roh oder geröstet gegessen. Sonnenblumenkerne enthalten rund 20 % Protein und diverse Mineralstoffe, sowie Vitamine und große Mengen ungesättigter Fettsäuren. Sonnenblumenöl dagegen ist noch eine recht neue Erscheinung. Erst seit dem 19. Jahrhundert wird Öl aus den Samen gepresst. Dabei hat das Öl im Gegensatz zu Raps- oder Olivenöl eine nicht ganz so vorteilhafte Fettsäurezusammensetzung. Allerdings ist es reich an Vitamin E, welches für den Schutz unserer Zellen wichtig ist. Die bei der Ölpressung entstehenden Rückstände werden Presskuchen genannt und finden als Tierfutter Anwendung. Darüber hinaus sind Sonnenblumenkerne auch häufig in Vogelfutter zu finden. Auch als Zierpflanze finden die großen Sonnenblumen Gefallen in Gärten oder Vasen.
Auswirkungen des Russisch-Ukrainischen Kriegs
Der seit Februar 2022 herrschende Krieg in der Ukraine hatte weitreichende Auswirkungen auf die globale Lebensmittelversorgung. Vor dem Krieg waren die Ukraine und Russland die wichtigsten Exporteure von Sonnenblumenkernen, -öl und Presskuchen, sodass es mit Beginn des Krieges zu Engpässen kam. In anderen Ländern stieg der Anbau leicht an, da ukrainische Landwirt*innen jedoch auch Saatgut erzeugen, hat der Krieg neben deutlich reduziertem Export auch Auswirkungen auf den Anbau von Sonnenblumen in anderen Ländern.
Veränderte Ölsäuregehalte durch Züchtung
Seit einigen Jahren sind sogenannte High-Oleic Öle auf dem Markt zu finden, die unter anderem aus Sonnenblumen gepresst werden, deren Ölzusammensetzung sich von denen bisheriger Sonnenblumenöle unterscheidet. Durch Züchtung wurde der Ölsäuregehalt von 40% auf über 90% erhöht. Die meisten High-Oleic-Öle (HO-Öle) enthalten zwischen 75% und 90% Ölsäure und nur geringe Mengen an Linolsäure. HO-Öle mit hohen Ölsäuregehalten sind für die Industrie von Interesse, da das Öl besonders stabil ist und in seinen Eigenschaften Mineralölen zum Teil überlegen ist. Aber auch in der Ernährung ist HO-Öl einen Blick wert. Ölsäuren sind einfach ungesättigte Fettsäuren und deshalb hitzestabil. HO-Öle stellen damit eine Alternative zu Ölen mit ungesunden Transfettsäuren dar, die beim Frittieren oder in Backwaren zum Einsatz kommen.