Olive, Olea europaea

Fläche global: 4,5 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 5,6 m² (0,7%)
Herkunftsregion: Östlicher Mittelmeerraum, Westasien
Hauptanbaugebiete: Spanien, Italien, Griechenland, Türkei, Marokko
Verwendung / Hauptnutzen: Öl, eingelegt als Snack

Stell dir vor, ein kleiner Baum mit silbrigen Blättern erzählt die Geschichte einer ganzen Region. Die Olive ist mehr als nur eine Frucht – sie ist ein Symbol für Frieden, Kultur und Genuss.
Vor Tausenden von Jahren begann ihre Reise im östlichen Mittelmeerraum, wo sie das Leben der Menschen bereicherte. Könige und Dichter verehrten sie, und ihre Früchte wurden zu Öl gepresst, das als Nahrung, Medizin und sogar als Brennstoff für Lampen diente.
Heute bringt uns die Olive den Geschmack der mediterranen Sonne auf den Tisch – ob in Form von köstlichem Öl oder saftigen, eingelegten Früchten. Und während wir sie genießen, erinnern wir uns daran, dass dieser kleine Baum die Kraft hat, Geschichte zu schreiben.

Der Olivenbaum

Die Olive (Olea europaea) gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Sie ist ein immergrüner Baum oder Strauch, der sehr alt werden kann. Olivenbäume sind bekannt für ihre widerstandsfähigen, knorrigen Stämme und das charakteristische, silbrige Laub. Oliven gedeihen in warmen, trockenen Klimazonen mit kargen Böden. Die optimalen Temperaturen für Oliven zum Reifen liegen zwischen 15 und 30 Grad Celsius, sie brauchen aber auch milde Winter von einer Dauer von circa zwei Monaten mit Temperaturen zwischen 1 und 10 Grad Celsius.

Die kleinen, cremeweißen Blüten entwickeln sich zu Steinfrüchten, den Oliven, die je nach Reife erst grün, dann rötlich, violett und schließlich schwarz sind. Die Frucht enthält ein hohes Maß an Ölen, vor allem ungesättigte Fettsäuren, die sie besonders für die Ölgewinnung wertvoll machen.

Die Königin des Mittelmeers

Die Geschichte der Olive (Olea europaea) reicht über 6.000 Jahre zurück und begann im östlichen Mittelmeerraum. Bereits in der Jungsteinzeit wurden Oliven genutzt und in der Bronzezeit domestiziert. Sie waren ein zentraler Bestandteil der Zivilisationen Westasiens, Ägyptens und Griechenlands und wurde für ihre vielseitigen Anwendungen geschätzt – als Nahrungsmittel, Lampenöl, Kosmetikum und Medizin. In der griechischen Mythologie galt die Olive als Symbol für Frieden und Weisheit. 

Der Olivenzweig wurde in der Antike häufig als Friedenssymbol verwendet. Im antiken Griechenland schmückte ein Kranz aus Olivenzweigen die Sieger der Olympischen Spiele – ein Zeichen für Ehre und Ruhm. Auch in der modernen Welt bleibt der Olivenzweig ein universelles Friedenssymbol, etwa im Emblem der Vereinten Nationen.

Die historische Bedeutung der Olive zeigt, wie tief diese Pflanze in die kulturellen, wirtschaftlichen und symbolischen Traditionen der Menschheit eingebettet ist. Sie ist mehr als nur eine Kulturpflanze – sie steht für das Erbe und die Identität des Mittelmeerraums.

Die Römer trugen maßgeblich zur Verbreitung der Olive im gesamten Mittelmeerraum bei und perfektionierten Anbaumethoden und Ölproduktion. Überreste von römischen Olivenpressen und Terrassenlandschaften sind bis heute erhalten. Im 16. Jahrhundert brachten spanische Kolonialisten Olivenbäume nach Südamerika und Kalifornien. 

Spanien, Italien, Griechenland und Portugal gehören zu den größten Oliven- und Olivenölproduzenten. Während Spanien führend in der Menge ist, stehen Portugal und Italien und Griechenland für qualitativ hochwertige Öle. Oliven werden eingelegt und dann verspeist oder zu Olivenöl gepresst, welches in der mediterranen Küche unverzichtbar ist. Olivenöl wird auch für Brot, Salate, Marinaden und zum Braten verwendet. Das Öl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und entzündungshemmend wirken können.

Schon gewusst?

Einige Olivenbäume sind über 2.000 Jahre alt und tragen immer noch Früchte. Der älteste bekannte Olivenbaum steht in Vouves auf Kreta (Griechenland) und wird auf über 3.000 Jahre geschätzt!

Olivenanbau der Zukunft: Agroforstsysteme

Dort, wo Oliven in großen Monokulturen angebaut werden, führt der Olivenanbau oft zu Bodenerosion und einem hohen Wasserverbrauch. Außerdem ist hier der Einsatz von Pestiziden weit verbreitet, wodurch die Artenvielfalt bedroht wird. Daher setzen Vorreiter*innen auf Agroforstsysteme: In Griechenland gibt es Mischanbau von Oliven mit Weizen, Gerste, Mais und Kichererbsen. In Italien werden in einigen Anbauprojekten Luzerne zwischen den Olivenbäumen angepflanzt, aber auch spitzblättriger Spargel (Asparagus acutifolius L.) ist populär.

Weiter verbreitet sind Agroforstsysteme in Marokko. Hier wird der Olivenanbau mit vielfältigen Kulturen kombiniert: mit anderen Bäumen wie Feigen, Johannisbrot oder Quitten, Getreiden oder Hülsenfrüchten. Diese Anbaumethoden fördern einerseits die Biodiversität und Bodengesundheit und ermöglichen den Bäuerinnen und Bauern andererseits ein besseres und sicheres Einkommen.

Quellen

Berichte zur globalen Olivenproduktion und den Herausforderungen des modernen Anbaus. (FAO-Datenbank)
Statistiken zur Olivenproduktion und Bedeutung des Olivenöls im globalen Handel. (International Olive Council)
Artikel über die Symbolik und Rolle der Olive im antiken Mittelmeerraum und ihre Bedeutung als Friedenssymbol. (Olive Facts (BBC Earth)
Wissenswertes zur Anpassungsfähigkeit und Rolle der Olive in der mediterranen Landwirtschaft. (Olive Facts (BBC Earth)
Kulturelle und historische Bedeutung der Olive im Mittelmeerraum. Buch: „The Olive Tree: A Mediterranean Legacy“ Carol Drinkwater
Dhandapani et al. (2021): Prospective Adaptation of the Mediterranean Crop Olive in India. Link.