Violetter Tropenboden, Ascheböden in Vulkanregionen oder blaugrüner Gley. Wir nehmen euch mit auf eine spannende Reise durch die bunte Boden-Vielfalt unserer Welt.
Wenn wir uns an andere Orte denken, in die Steppe der Mongolei, an die Strände der Karibik, auf einen Vulkan in Hawaii oder in die frostige Tundra Sibiriens, dann haben wir einiges vor dem inneren Auge: Gräser im Wind, Wildpferde im Galopp, tropische Fische, dichte Wälder, knirschenden Schnee … aber bunten Boden? Dabei steht die Bodenvielfalt der Kulturpflanzenvielfalt in nichts nach. Kein Boden gleicht dem anderen!
Böden sind Naturkörper nicht nur in 3D, sondern in 4D: ein Raum-Zeit-Komplex! In ihnen vereinigen sich Atmosphäre, Lithosphäre, Hydrosphäre und Biosphäre. Sie sind ein gewachsenes Gemisch aus Luft, Gestein, Wasser und Leben.
Boden hat viele Poren, die mit Gasen gefüllt sind und befindet sich im ständigen Austausch mit seiner Umgebung. Er kann Kohlenstoff speichern z.B. in Form von Pflanzenresten, die vorher das CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen haben, aber auch Gase an die Atmosphäre abgeben, etwa Lachgas und Methan.
Der Boden besteht aber nicht nur aus Luft und bodenkundlicher Liebe, sondern aus dem Gestein, auf dem er wächst. Auch diese Lithosphäre ist höchst vielfältig. Weißer Kalkstein, harter Granit oder schwarzes Vulkangestein prägen seinen Charakter und bestimmen mit, wie schnell oder langsam ein Boden wächst.
Was für einen lebendigen Boden jetzt noch fehlt, ist das Wasser. Ob es als Regen von oben, als Grundwasser von unten kommt, ohne Wasser entwickelt sich nichts. Wasser hilft mit, Gesteine zu verwittern, verlagert und transportiert Festes und Flüssiges, versorgt Pflanzen, Tiere und Pilze und ist, je nach Menge, manchmal zu viel oder zu wenig.
Boden ist also ein Medium, in dem sich eine unvorstellbare Zahl an Lebewesen wohlfühlen kann. Auf einem Quadratmeter im obersten Horizont des Bodens leben über eine Billarde Lebewesen – das sind mehr als es Sterne in unserer Galaxie gibt. Vom Maulwurf, der fleißig Gänge gräbt, über Regenwürmer, die Pflanzenreste und Boden in ihren muskulösen Körpern zu wertvollem Dünger verdauen, bis zu kurzlebigen, aber gefräßigen Winzlingen, die unbeirrt alles verspeisen, was ihnen vor die Nase kommt, um dann selbst zu Futter zu werden.
Damit nun aus Gestein, Luft, Wasser und Lebewesen lebendiger Boden entsteht fehlt noch etwas sehr Wichtiges – die Zeit. Die meisten Böden unter unseren Füßen sind mehrere tausend Jahre alt. Von einer schnell nachwachsenden Ressource kann bei Böden also nicht die Rede sein. Ist er erst mal abgetragen, kommt er so bald nicht wieder. Wie schön also, dass es noch so viele Orte auf der Welt gibt, an denen wir die Vielfalt der Böden in ihrer vollen Pracht bestaunen können.
Habt ihr die Wanderstiefelchen bereit? Machen wir uns auf zu neuen Horizonten!
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