Kakao, Theobroma cacao

Fläche global: 11,8 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 14,9 m² (0,75%)
Herkunftsregion: Amazonasbecken, Südamerika
Hauptanbaugebiete: Elfenbeinküste, Indonesien, Ghana
Verwendung / Hauptnutzen: Schokolade, Getränke
Kakao, die Grundlage für Schokolade, stammt ursprünglich aus den dichten Regenwäldern des Amazonasbeckens. Was einst als heiliges Getränk der Maya und Azteken galt, ist heute eines der wertvollsten Handelsgüter der Welt. Kakao ist weit mehr als nur ein Rohstoff für Süßigkeiten – er hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in vielen Ländern entwickelt und bietet Millionen von Menschen in tropischen Regionen Arbeit und Einkommen. Auf der anderen Seite ist der Kakaoanbau aber ein Sinnbild für Ausbeutung und Sklaverei.
Vielfalt der Kakaopflanze
Die Kakaopflanze (Theobroma cacao) gehört zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und ist ein immergrüner Baum, der in tropischen Regionen gedeiht. Der Baum erreicht Höhen von bis zu zehn Metern und bildet ledrige, ovale Blätter. Die Kakaofrüchte, auch Kakaoschoten genannt, variieren in Form und Farbe von grün über gelb bis rot und enthalten die begehrten Kakaobohnen. Diese Bohnen, die in weißem Fruchtfleisch eingebettet sind, werden nach der Ernte fermentiert und getrocknet, bevor sie weiterverarbeitet werden.
Die Kakaopflanze benötigt konstante Wärme – sie mag insbesondere Temperaturen zwischen 18 und 32 Grad Celsius. Auch die Feuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle – einerseits braucht es eine generelle hohe Luftfeuchtigkeit und andererseits braucht sie regelmäßigen und viel Niederschlag. Daher wächst der Kakao hauptsächlich in tropischen Regionen rund um den Äquator zwischen 10 Grad Nord und 10 Grad Süd.
Vom Allheilmittel über Sklaverei zum Massenprodukt
Kakao hat eine lange Geschichte. Die Maya und Azteken kultivierten den Kakaobaum bereits vor über 3000 Jahren und nutzten seine Bohnen als Zahlungsmittel und zur Herstellung eines rituellen Getränks. Dieses Getränk hieß „Xocolatl“ und war nicht süß, sondern mit Chili scharf gewürzt. Außerdem wurde die Kakaopflanze bei den Maya als Allheilmittel eingesetzt, unter anderem gegen Durchfall und Geburtsschmerzen. Kakaobutter wurde aufgrund ihrer desinfizierenden Eigenschaften bei Entzündungen, Tierbissen und zur generellen Hautpflege angewendet.
Mit der Eroberung Mittelamerikas durch die Spanier gelangte Kakao nach Europa, wurde gesüßt und entwickelte sich zur beliebten Grundlage für Schokolade. Die Schokolade erfreute sich großer Beliebtheit, doch die hohe Nachfrage konnte nicht so einfach gedeckt werden. So wurden innerhalb von 350 Jahren fünfzehn bis zwanzig Millionen Menschen vom westafrikanischen Kontinent nach Amerika gebracht und dort auf Kakaoplantagen versklavt. Die europäischen Kolonialmächte verbreiteten den Kakao in ihren besetzten Kolonien. So erreichte der Kakao ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die unterdrückten Gebiete in Afrika und Asien.
Durch technische Entwicklungen und immer steigende Nachfrage entwickelten sich Schokolade und Kakaogetränke zu Massenprodukten und der Anbau wuchs rasant weiter. Heute stammen rund 70 Prozent des weltweit produzierten Kakaos aus Westafrika, wobei die Elfenbeinküste und Ghana dort die größten Produzenten sind. Lateinamerika und Südostasien sind ebenfalls bedeutende Anbaugebiete.
Stimulierend und begehrt
Kakaobohnen sind reich an Antioxidantien, insbesondere Flavonoiden, die positive Effekte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben können. Zudem enthalten sie Theobromin, ein Alkaloid, das stimulierend wirkt, jedoch milder als Koffein ist. Kakao ist auch eine Quelle für Magnesium, Eisen und Kalium. Die Bohnen werden zu verschiedenen Produkten verarbeitet, darunter Kakaopulver, Kakaobutter und Schokolade. Je dunkler und je höher der Kakaoanteil in einer Schokolade ist, desto mehr von den gesundheitsfördernden Eigenschaften sind auch im Produkt enthalten. Eine durchschnittliche Schokolade aus dem Supermarkt enthält aber zu großen Teilen raffinierten Zucker und kaum gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe.
Von der Bohne zur Schokolade
Um Schokolade aus den Kakaobohnen zu machen, sind mehrere Schritte notwendig: Zunächst werden die Bohnen aus den Kakaofrüchten entnommen, fermentiert und getrocknet. Nach dem Rösten werden die Bohnen gebrochen und die Schalen entfernt, sodass die Kakaonibs übrigbleiben. Diese Nibs werden zu Kakaomasse gemahlen, die aus Kakaobutter und Kakaopulver besteht. Anschließend wird die Masse mit Zucker, Milchpulver (bei Milchschokolade) und weiteren Zutaten vermischt. Die Schokoladenmasse wird dann in einem sogenannten Conchierprozess verfeinert, temperiert, in Formen gegossen und abgekühlt. Abschließend wird die fertige Schokolade verpackt und ist bereit für den Verkauf.
Ausbeuterischer Anbau
Eine der größten Herausforderungen im Kakaoanbau ist die Abhängigkeit der Produzent*innen von globalen Marktpreisen, die stark schwanken. Kleinbauern und -bäuerinnen, die den Großteil des Kakaos produzieren, sind häufig von Armut betroffen und müssen unter prekären Bedingungen arbeiten. Viele von ihnen verdienen weniger als ein Dollar am Tag und greifen deshalb auf den Einsatz von Kinderarbeit zurück – besonders ist dieses Problem in den beiden wichtigsten Anbauländern Elfenbeinküste und Ghana ein Problem. Es wird geschätzt, dass mehr als zwei Millionen Kinder, hauptsächlich im Alter zwischen 12 und 16 Jahren, auf Kakaoplantagen arbeiten. Dabei müssen sie zur Ernte bis zu 14 Stunden am Tag schwere Arbeit mit gefährlichen Werkzeugen wie Macheten leisten.
Nachzuverfolgen, wo genau der Kakao herkommt, ist auch für die verarbeitenden Firmen nicht ganz einfach, denn die Kakaowertschöpfungskette ist komplex. Etwa fünf bis sechs Millionen Kleinbauern, die weniger als fünf Hektar bewirtschaften, produzieren 90 Prozent des weltweiten Kakaos. Bauern und Bäuerinnen verkaufen ihre Kakaobohnen an Aggregatoren, die diese aus verschiedenen Regionen sammeln, um sie an Händler und Börsen weiterzugeben, bevor sie von Verarbeitern gekauft werden. Die gemahlenen Bohnen werden dann an Hersteller, Marken und Einzelhändler verkauft.
Fair genießen?
Schokolade genießen, aber dabei keine Menschen ausbeuten – ist das möglich? Verschiedene Initiativen und Handelssiegel versuchen zumindest, fairen Handel zu etablieren, der auf die Rechte der Plantagen-Arbeiter*innen und deren faire Entlohnung achtet. Beim Kauf von Schokolade oder Kakao kann also darauf geachtet werden. Allerdings: Kakao bleibt ein Luxusgut und wächst nicht in den Ländern, wo es am meisten konsumiert wird (Europa, Nordamerika). Hinter jedem Stück Schokolade steckt also nicht nur potentiell Ausbeutung, sondern auch ein aufwändiger Transport. Der Genuss sollte also bewusst und in Maßen geschehen.
Quellen
International Cocoa Organization (ICCO): Growing Cocoa. Origins Of Cocoa And Its Spread Around The World. Link.
OroVerde: Geschichte der Schokolade. Kakao ist älter als gedacht. Link.
OroVerde: Kinderarbeit auf Kakaoplantagen. Ein Teufelskreis. Link.
Rainforest Alliance. Link.
Humanium: The dark side of Chocolate: child labour in the cocoa industry. Link.
Schokoinfo: Von der Blüte zur Kakaobohne zur Schokolade. Link.