Tee, Camellia sinensis

Fläche global: 4,5 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 5,6 m² (0,28%)
Herkunftsregion: Südostasien, China
Hauptanbaugebiete: China, Indien, Sri Lanka
Verwendung / Hauptnutzen: Tee-Getränk, Kamelienöl aus den Samen

Pfefferminz-, Kamillen- oder Gewürztees sind beliebt, „echter“ Tee hingegen wird ausschließlich aus den Blättern der Teepflanze Camellia sinensis gewonnen. Obwohl die Teepflanze eigentlich ein mehrere Meter hoher Baum ist, sind auf Teeplantagen nur hüfthohe Büsche zu sehen. Durch regelmäßiges Ernten der obersten Triebspitzen werden die Pflanzen niedrig gehalten, was die Ernte vereinfacht und verhindert, dass die Pflanzen zu blühen beginnen.

Wie wächst unser beliebtes Getränk?

Die Teepflanze ist ein mehrjähriger immergrüner Strauch oder Baum. Sie kann je nach Varietät bis zu fünfzehn Meter hoch werden, meist erreicht die Pflanze bei natürlichem Wuchs Höhen von fünf Metern. Schaut man sich die Teepflanze genauer an, sieht man an ihrem Stamm zu Beginn eine rötliche Rinde, die sich mit der Zeit gelb verfärbt. Die Blattknospen an den Spitzen der Zweige sind silbrig behaart, die Blätter werden später dunkelgrün und glatt. Wenn die Teepflanze blüht, erscheinen ein bis drei weiße Blüten in den Blattachseln. Sobald diese bestäubt sind, entwickeln sich die Früchte der Teepflanze. Es entstehen 3 cm große, rundliche, holzige Kapselfrüchte, in denen die Kameliensamen heranreifen. „Kamelien“ sind die Pflanzengattung der immergrünen Bäume und Sträucher aus der Familie der Teestrauchgewächse.  

Anbau in großen Höhen

Wo die Teepflanze ursprünglich herkommt, ist noch nicht ausreichend geklärt. Vermutet werden Regionen in Südostasien oder China, wobei in China kein wilder Verwandter zu finden ist. In China wurde erstmals der Anbau und Konsum von Tee beschrieben. Bereits vor 5.000 Jahren wurden aufgebrühte Teeblätter getrunken. Heute wird die Teepflanze in vielen Ländern der Welt angebaut, meist in Höhenlagen der Tropen und Subtropen. Noch auf 2.200 Meter Höhe ernten Teepflücker*innen Blatt um Blatt. Besonders berühmte Anbaugebiete sind Assam (Indien), Darjeeling (Indien), Ceylon (Sri Lanka) und verschiedene Gebiete in Japan.

Hochwertiger Tee wird meist von Hand von Frauen geerntet. Die Pflückerinnen ernten selektiv die Blätter und junge Triebe. Es gibt aber auch Erntemaschinen, die die obersten Spitzen der Pflanzen „mähen“. Die Teepflanzen können entweder durchgehend beerntet werden oder mehrere Zeitfenster für die Ernte haben. First Flush beispielsweise wird im Frühjahr geerntet, diese Tees sind meist heller und milder. Second Flush wird im Sommer geerntet, diese Tees sind kräftiger und dunkler.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Grüntee und Schwarztee?

Tee ist auf der ganzen Welt beliebt. Aufgebrüht mit heißem Wasser entsteht ein anregendes Getränk. Dabei hängt die Qualität von Tee stark von verschiedenen Faktoren ab. Neben Anbaugebiet, Höhenlage, Bodenbeschaffenheit, Klima und Ernteverfahren spielt auch die Verarbeitung eine große Rolle. Schwarztee, grüner Tee, weißer Tee und Oolong; als Grundlage dienen immer Blätter und Knospen der Teepflanze, nur die Weiterverarbeitung unterscheidet sich und prägt die verschiedenen Eigenschaften der Teeaufgüsse. Schwarzer Tee wird geerntet und zum Welken ausgebreitet. Danach werden die Blätter gerollt, sodass die Zellwände aufbrechen, wodurch eine Oxidation mit dem Sauerstoff in der Luft angestoßen wird. Dies bezeichnet man beim Tee auch als Fermentation. Im Anschluss werden die Teeblätter mit Hitze getrocknet und sortiert. Bricht man die Oxidation vorläufig ab, sodass der Tee nur halboxidiert, entsteht Oolong Tee mit einer gelblichen Färbung. Grüner Tee hingegen wird direkt nach dem Welken und Rollen mit Hitze behandelt, sodass keine Oxidation stattfindet. Deshalb bleibt auch die grüne Farbe so schön erhalten. Für weißen Tee wiederum ist noch ein Schritt weniger von Nöten. Direkt nach dem Welken werden die Blätter getrocknet.

Dem Tee aus der Teepflanze werden unterschiedliche gesundheitliche Vorteile nachgesagt. So enthält Tee viele Polyphenole, die eine antioxidative Wirkung haben sollen. Tee enthält wie Kaffee Koffein, welches im Tee durch die Polyphenole nicht ganz so schnell freigesetzt wird- Dadurch wirkt das Koffein langsamer und länger anhaltend.

Die Tee-Krise Indiens

Tee ist heutzutage ein sehr billiges und beliebtes Getränk in der ganzen Welt. Nach Wasser ist es wohl das billigste Getränk überhaut. Allerdings ist der Anbau von Tee recht kostspielig, insbesondere da die Pflanzen rund ums Jahr Pflege benötigen. Durch steigende Konkurrenz auf dem globalen Markt und einem Überangebot an Tee werden viele langjährige Plantagen in existenzielle Krisen gestürzt und müssen schließen.

Indien ist berühmt für seinen Tee. Tee aus Darjeeling oder Assam ist weltweit beliebt, macht jedoch nur einen kleinen Teil der indischen Teeproduktion aus – der große Teil des indischen Tees wird im Inland vermarktet und konsumiert. Während Indien früher globaler Marktführer im Teehandel war, wurde es bereits 2004 von China als größter Exporteur überholt, zudem haben sich andere Nationen wie Vietnam, Indonesien und Kenia auf dem Markt etabliert. Die Konkurrenz wächst also und gleichzeitig werden die indischen Pflanzen älter und verlieren dadurch an Qualität. Eine Sanierung der Plantagen ist aufwendig und teuer. Niedrige Qualität und vergleichsweise hohe Produktionskosten bedrohen sogar den nationalen Markt für den indischen Tee, denn auch hier beginnen sich Produkte aus dem Ausland durchzusetzen. Auch, da indischer Tee sich nicht so gut für die Teebeutel eignet, die Nachfrage hiernach aber immer weiter steigt.

 Diese Ausgangslage – auf der einen Seite ein Überangebot auf dem globalen Markt und auf der anderen die sinkende Qualität des indischen Tees – sorgt dafür, dass viele indische Plantagen sich nicht mehr halten können. Auch, da die Kleinbäuer*innen – und 98 Prozent der indischen Teeplantagen sind im Besitz von kleinbäuerlichen Betrieben mit einer Größe von unter 10 Hektar – keine Mitspracherechte bei der Preisgestaltung haben. Ein Großteil des Tees wird über Auktionen verkauft, an denen Makler*innen für die Kleinbäuer*innen verkaufen. Diese kooperieren oftmals mit Großkäufern wie Tata Tea oder Hindustan Lever Ltd. und halten die Preise bewusst niedrig.

Müssen Plantagen schließen, bedeutet das für die Arbeitenden nicht „nur“ den Verlust ihrer Arbeit. Die Plantagen sind gleichzeitig auch Wohnort und Bildungsort für die Kinder. Sie stellen ein gesamtes soziales System dar. Der indische Teeanbau benötigt also umfangreiche Reformen und Sanierungen, um wieder global wettbewerbsfähig zu werden. Die Teeindustrie – der größte private Arbeitgeber im bevölkerungsreichsten Land der Welt – muss sich neu erfinden. Für die Bäuerinnen und Bauern ist dabei ein zentraler Schritt, ihren Anbau mit weiteren Ackerkulturen zu ergänzen und sich nicht ausschließlich auf Tee zu verlassen.

Quellen

Oxfam: Schwarzer Tee weiße Weste
Zhang et al. (2023): Understanding the Origin and Evolution of Tea (Camellia sinensis [L.]): Genomic Advances in Tea. Link.
Shua et al. (2022): Recent techniques for the authentication of the geographical origin of tea leaves from camellia sinensis: A review. Link.
Xia et al. (2020): Tea plant genomics: achievements, challenges and perspectives. Link.
Schah, S. K. (2013): Prospects of Indian Tea Industry. In: International Journal of Agricultural Sciences and Veterinary Medicine, 1 (1). S. 18-25.
Goddard, S. (2005): Tea break: a crisis brewing in India. ActionAid UK, London. 11 S.