Yams, Dioscorea sp.

Fläche global: 10,5 Millionen Hektar
Fläche auf dem Weltacker: 13,2 m² (0,66%)
Herkunftsregion: Westafrika
Hauptanbaugebiete: Nigeria, Elfenbeinküste, Ghana
Verwendung / Hauptnutzen: Wurzelknolle gekocht, frittiert, als Brei, Heilpflanze
In einigen afrikanischen Ländern ist die Yams ein wichtiges Grundnahrungsmittel. So wird sie in vielen dieser Länder auch sehr hochgehalten und gefeiert. Berühmt ist beispielsweise das „New Yam Festival“ in Nigeria, das zur Ernte der Yams gefeiert wird. Teilweise werden die neu geernteten Yams nicht verspeist, bevor das New Yam Festival gefeiert wurde.
Yams – eine riesige Knolle
Yams (Dioscorea), auch Yam oder Yamswurzel genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Aktuell sind etwa 800 verschiedene Yams-Arten bekannt, die hauptsächlich in den Tropen verbreitet sind. Einige Arten sind wichtige Nahrungs- und Heilpflanzen.
Der Anbau von Yams erfolgt hauptsächlich in kleinbäuerlichen Betrieben; selten in großen Betrieben, die ausschließlich Yams anbauen. Die Vermehrung geschieht vegetativ durch kleine Tochterknollen oder Stücke großer Knollen. Die Pflanze wächst als sich windende Staude und wird bis zu sechs Meter hoch. Ihre Blätter sind herzförmig. Beim Anbau sind Stützen notwendig, an denen sich die Triebe emporwinden können. Für ein optimales Wachstum brauchen sie eine Temperatur von 25 bis 30 Grad Celsius, mindestens 20 Grad brauchen sie generell zum Wachsen. Außerdem sind eine hohe Luftfeuchtigkeit, regelmäßiger Regen und lockere, humose Böden gute Voraussetzungen für den Yams-Anbau.
Die unterirdischen Knollen erreichen eine Länge von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von bis zu 50 kg. Sie haben eine dunkelbraune bis schwarze Haut und sind reich an Provitamin A sowie Kalium. Ihr Geschmack ist süßlich und ähnelt dem von Esskastanien und Süßkartoffeln. Neben den beliebten Yams-Wurzeln mit weißem Fruchtfleisch der Knolle, gibt es auch Arten mit violettem und rotem Fruchtfleisch.
Bei vorsichtigem Hantieren (keine Verletzungen oder Druckschäden der Knollen) und luftiger Lagerung sind Yam-Arten monatelang haltbar. Sie spielen im lokalen und regionalen Handel eine beachtliche Rolle. Die Hauptmenge der Yams wird aber für den Eigenverbrauch angebaut.
Yams rund um die Welt
Ursprünglich stammt die Pflanze aus Westafrika. Es finden sich Belege, die demonstrieren, dass hier schon 50.000 v. u. Z. Wildformen der Yams gegessen wurden. Domestiziert wurde sie parallel an zwei voneinander unabhängigen Orten: In Westafrika und Südostasien. Verschiedene Theorien gehen von ersten Domestizierungen zwischen 3.000 und 5.000 v. u. Z. aus.
Die genauen Prozesse, wie die Yamswurzel ihren Weg von Westafrika nach Asien fand, sind nicht bekannt. Verschiedene Aspekte wie Handel, Pflanzenmigration und lokale Domestizierungsprozesse etablierten die Yamswurzel in verschiedenen Regionen Asiens. In Südamerika spielten hingegen andere Arten der Yams eine Rolle: Hier wurden von den indigenen Bevölkerungen Wildformen genutzt. Die westafrikanische Yamswurzel erreichte den Kontinent erst durch den Sklavenhandel und Kolonialismus im 16. bis 19. Jahrhundert.
Heute wird die Yamswurzel in vielen Regionen angebaut und verspeist. Aktuell (2023) sind Nigeria, die Elfenbeinküste und Ghana die Staaten mit den größten Yams-Anbauflächen weltweit.
Ein Grundnahrungsmittel
In den Küchen der Tropen sind sie ein wichtiger Stärkelieferant. Fast alle Yams-Arten wirken roh gegessen wegen ihres Gehalts an Alkaloiden toxisch. Der Bitterstoff, das giftige Alkaloid Dioscorin, wird beim Kochen zersetzt.
Insbesondere in den afrikanischen Tropen gelten Yam-Knollen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Bevölkerung und werden gekocht, geröstet, gebacken oder auch als Brei genossen. Wie bei Maniok wird auch aus Yam-Knollen in Westafrika „Fufu“ zubereitet. Neben dem Frischverzehr spielt die Gewinnung von Trockennahrungsmitteln (getrocknete Flocken = gari, Mehl, Stärke) bei Yams eine untergeordnete Rolle.
Als Pommes Frites oder Püree zubereitet, eignet sich Yams als nährstoffhaltige Beilage. Mit Yams lassen sich zudem leckere Suppen und Eintöpfe zubereiten – in diesen landen auch oft die Blätter der Yam-Pflanze. Ein Auflauf mit anderen Gemüsesorten schmeckt ebenfalls gut. Yams ist aufgrund ihres Stärkegehalts sehr sättigend.
Traditionelle Heilpflanze
In Asien und auf dem amerikanischen Kontinent wird der Knolle eine verjüngende Wirkung zugesprochen. Auch die indigene Bevölkerung Amerikas wusste, dass bestimmte Lebensmittel medizinisch verwendet werden können. Dabei wird sie in vielen Bereichen gleichzeitig eingesetzt:
- Die Yamswurzel kann Rheumabeschwerden, Gallenkoliken und Magen-DarmKrämpfe lindern und wird daher in unterschiedlichen Regionen der Welt hierfür eingesetzt.
- Frauen der indigenen Bevölkerung nutzten die Yamswurzel für die Verhütung und als Schmerzmittel bei Wehen. In moderner Medizin wurden sekundäre Metaboliten, inklusive Diosgenin, aus den Yams-Knollen zur Synthese von Steroiden für die Herstellung von den ersten Antibabypillen verwendet.
- Gleichzeitig werden Yamsprodukte gegen Unfruchtbarkeit und Impotenz eingesetzt. Impotenz wird insbesondere auf manchen japanischen Inseln mit Yams behandelt.
- Mit der bitteren Yamswurzel wird Diabetes behandelt, da sie eine blutzucker-senkende Wirkung haben.
- Heute wird die wilde Yamswurzel auch in der Hormontherapie zur Linderung von Beschwerden in der Menopause eingesetzt.
- Die chinesische Yamswurzel, auch Lichtwurzel genannt, wird in anthroposophischer Medizin eingesetzt.
Die Lichtwurzel in anthroposophischer Medizin
Die als Lichtwurzel (Dioscorea batatas; auch: Dioscorea polystachya, Dioscorea divaricata, Dioscorea opposita, chinesische Yamswurzel, Lichtyamswurzel, Brotwurz, Brotfrucht, cinnamon vine (eng.: „Zimtranke“), Shanyao (chinesisch: „Bergmedizin“) in Deutschland bekannte Pflanze ist eine besondere Art der Gattung Dioscorea. Die Knolle der Lichtyamswurzel ist ein Wurzelgemüse und stammt ursprünglich aus China. Die Dioscorea batatas wurde in Europa schon um 1840 während der Kraut- und Knollenfäule (Phytophtora infestans) als Kartoffelersatz eingeführt. Auf Grund der aufwendigeren Anbaumethoden hat sich die Dioscorea batatas in Europa als Kartoffelersatz bisher jedoch nicht durchsetzen können.
Die Dioscorea batatas wird von Rudolf Steiner als zeitgemäßes Nahrungsmittel für den Menschen und Alternative zur Kartoffel erwähnt. Die Pflanze soll laut Steiner Lichtäther binden und dem Menschen in seiner Nahrung zur Verfügung stellen können. Ähnliche Aussagen finden sich auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Dort wird beispielsweise berichtet, dass die Dioscorea batatas tonische Eigenschaften besitzt, die den Geist heben sollen, und wenn sie regelmäßig eingenommen wird, den Intellekt aufhellt und die Langlebigkeit fördert. Auch soll sie die Zirkulation der Qi-Energie in den Meridianen fördern und stimulieren.
Zurzeit erlebt die Lichtwurzel vor allem in Mitteleuropa eine Renaissance, da entdeckt wurde, „dass vor allem die rübengroße Wurzelknolle der Lichtwurzel mit ihrem Lebensströmen den immer weiter fortschreitenden Verhärtungstendenzen im menschlichen Körper entgegenwirken kann.“ Sie ist daher gerade für Menschen in hochzivilisierten Ländern sehr gesund und belebend. Sie spendet Kraft und fördert das freie Strömen der Lebenskräfte im Körper. Neben den erntefrischen Lichtwurzeln wird auch das gut lagerungsfähige Lichtwurzelpulver verwendet. Einfach über das Essen gestreut oder in Suppen, Säfte oder Müslis eingerührt, wirkt es belebend und erfrischend.
Quellen
S. Rehm, G. Espig, 1984: Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen
W. Franke, 1992: Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen
Eti-Ebong et al. 2023: Indigenous Food Yam Cultivation and Livelihood Practices in Cross River State, Nigeria. Link.
Wikifarmer. Tulisha Malichi: Yam: History, uses, and plant information. Link.
Pflanzenforschung.de: Yams. Link.
Applied Worldwide Nigeria: Yam Festival in Nigeria: its Importance and Celebration. Link.
Menopause Zentrum: Mit der Yamswurzel entspannt durch die Wechseljahre. Link.
Anthrowiki: Lichtwurzel (Dioscorea batatas). Link.