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Ab auf den Acker!

Die erste Ackertour zum Start der neuen Saison

An einem Sonntagmorgen haben wir uns auf dem Weltacker im Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow versammelt und anhand der dortigen Ackerkulturen einiges über globale Landwirtschaft gelernt!

Zwar geht die Saison auf unserem Weltacker erst am 11. Mai zur Eröffnung richtig los und das Wetter ist noch kalt, aber die Felder stehen keineswegs leer! Auf vielen Parzellen sind noch die Kulturen vom letzten Jahr gut zu erkennen – vertrocknetes Basilikum (von den ehemaligen Blühstreifen), Sonnenblumen oder Zuckerhirse. Am Grünkohl sind sogar ein paar frische Blätter zu erkennen und wir entdecken eine kleine Baumwolle-Kapsel die aufgesprungen ist.

Bodenbedeckung über den Winter

Gerd, der Gärtner des Weltackers, erklärt, dass es viele Gründe gibt, weshalb das Feld zur Winterpause nicht kahl geräumt wird. Tatsächlich werden oft noch zusätzliche „Winterkulturen“ wie zum Beispiel Wintergetreide angebaut, damit der Boden besser überwintert. Diese Pflanzen verhindern, dass die Nährstoffe aus dem Boden ausgewaschen werden und in der Tiefe versinken, wo sie im folgenden Jahr von den neuen Wurzeln nicht mehr erreicht werden können und sich teils sogar in zu hohen Konzentrationen in unserem Trinkwasser wiederfinden lassen. Die frischen Blätter von dem Getreide können zur neuen Saison mit in den Boden eingearbeitet werden und bieten den nächsten Ackerkulturen auf dem Feld eine weitere Quelle an Nährstoffen, die innerhalb von wenigen Wochen freigesetzt werden.

Ein weiterer wichtiger Grund für die Winterbegrünung ist, dass ein Großteil (ca. 70%) der Nährstoffe, die die Pflanze durch die Photosynthese produziert, die Mikroorganismen im Boden „füttert“, die wiederum eine wichtige Rolle für die Bodenfruchtbarkeit spielen.

Manche Pflanzen bieten auch eine weitere Quelle an Stickstoff: der Klee auf dem Feld fixiert Stickstoff aus der Luft und bereichert so die Bodenqualität für Folgekulturen (oder daneben angebaute Pflanzen).

Klar ist, das Feld sollte auch im Winter begrünt bleiben.

Die Verhältnisse veranschaulichen

Für diejenigen die das Konzept vom Weltacker noch nicht kennen: die Idee ist es hier globale Landwirtschaft zu veranschaulichen. Wenn die globale Ackerfläche durch die Anzahl an Menschen auf der Erde geteilt würde, hätte Jede*r von uns 2000 m². Genau so groß ist der Weltacker. Das Feld ist in verschieden Parzellen geteilt, wo die Hauptkulturen, die weltweit angebaut werden, hier flächenmäßig prozentual dargestellt sind. Dies macht sichtbar, dass zum Beispiel die Fläche an Gemüse relativ klein ist, aber ein sehr großer Anteil des Feldes für Getreide verwendet wird.

Anhand von diesen 2000 m² die theoretisch Jedem zur Verfügung stehen, können wir uns auch fragen, wie wir mit der Fläche umgehen wollen, und was wir anbauen. In Deutschland wird zum Beispiel 20% der Agrarfläche für Energieerzeugung bebaut. Aber ist dies ein sinnvoller Weg um das Energieproblem zu lösen? Tatsächlich, erklärt Gerd, könnten wir uns die ganze Fläche für Agrarkraftstoff auf dem Acker sparen, wenn jedes Auto nur 1 Liter weniger auf hundert Kilometer verbrauchen würde: dafür ab und zu mal weniger auf’s Gas drücken oder einfach auf öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad umspringen.

Allgemein ist die Quintessenz, dass die Lösungen simpel sind: weniger Fleisch essen, weniger Treibstoff benutzen und weniger Lebensmittelverschwendung! Auf 2000 m² kann mehr als genug Nahrung für eine Person produziert werden. Aber wenn ein Drittel von den Lebensmitteln im Müll landet und eine große Ackerfläche für Tierfutter verwendet wird, wird es dann doch etwas knapp.