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Pflanze der Woche: Kohl

Ein wahrhaft deutsches Gemüse: Kohl, lateinisch Brassica, ist eine Gattung innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), zu der sehr viele unserer Kulturpflanzen gehören. Brassica-Arten sind krautige Pflanzen, die ein-, zwei- oder mehrjährig wachsen. Kreuzblütler erkennt man daran, dass die Kronblätter ihrer Blüten in der Form eines Kreuzes angeordnet sind.

Kohlarten finden sich fast überall auf der Welt. Ihre größte Artenvielfalt und Ursprungsregion liegt im Mittelmeerraum. Insgesamt existieren ca. 40 Arten.

Schwarzen Senf sowie Raps hätten wohl einige nicht für Kohl gehalten. Wobei der Geruch an einem reifen Rapsfeld es meistens schon verrät. Die Steckrübe wird als Unterart des Raps klassifiziert. Außerdem gibt es einige Varietäten innerhalb der Art Gemüsekohl. Darunter zählt nicht nur der Zierkohl, auch China-Broccoli und dessen Unterart Broccoli. Auch Blumenkohl und dessen Variante Romanesco, Rotkohl, Spitzkohl, der eine Unterart des Weißkohls ist, Wirsing, Rosenkohl, Kohlrabi, Broccoli und Grünkohl sind Gemüsekohl-Sorten. Alle Brassica-Arten sowie deren Varietäten und Unterarten eint, dass sie Senföl enthalten, welches wegen seiner antibakteriellen Inhaltsstoffe auch in der Medizin eingesetzt wird, z.B. zur Behandlung von Harn- und Atemwegsinfektionen.

KOHL IN DER LANDWIRTSCHAFT

Kohlarten haben hohe Ansprüche an eine ausreichende sowie konstante Wasser- und Nährstoffversorgung. Vor allem Stickstoff spielt hierbei eine Rolle, sonst werden die Pflanzen zu anfällig für Krankheiten wie z.B. die Kohlhernie. Bei dieser Krankheit, die durch den Schleimpilz Plasmodiophora brassicae verursacht wird, wird das Wurzelleitsystem durch unkontrolliertes Zellenwachstum, genauer Gallenbildung, gestört. Eine Nährstoff- und Wasserversorgung der Pflanze ist im schlimmsten Fall nicht mehr möglich, wodurch die Pflanze stirbt und gegebenenfalls ganze Ernteausfälle drohen.

Um den Krankheitsbefall der Kolhernie zu vermeiden, wird im Ökolandbau eine Anbaupause von vier Jahren, zwischen einzelnen Kohlarten, empfohlen. Es sollten also auch keine anderen Kreuzblütlerarten, wie Senf oder Ölrettich, zur Gründüngung verwendet werden. Sinnvoll ist es, Kohlarten nach dem Umbruch eines einjährigen Leguminosengemenges zu pflanzen, oder zumindest eine Leguminosenvorfrucht zu haben. Leguminosen, also Hülsenfrüchtler, zu denen auch Kleearten gehören, bringen durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff in den Boden, den der Kohl benötigt. Weitere ertragsrelevante Schädigungen des Kohls können durch die Mehlige Kohlblattlaus und die Kohlmottenschildlaus entstehen. Auch die Larven verschiedener Falter können dies bewirken. Kohleulen, Kohlzünsler und auch der Kohlweißling sind hier zu nennen.

Ton in Ton: Der Kohlweißling
(Foto: Pixabay)

Kohlarten wie Chinakohl, Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi findet man in ganz Deutschland auf den Anbauflächen. Arten wie Rosen- und Grünkohl werden vor allem in Norddeutschland angebaut. Dithmarschen an der Nordsee ist bekannt für seinen Anbau von Kopfkohl. Hier werden jährlich 80 Millionen Kohlköpfe geerntet. In Deutschland nehmen Weißkohl (6.300 ha) und Blumenkohl (4.600 ha) große Anbauflächen ein.

Brokkoli und Blumenkohl stehen nur rund 12 Wochen auf dem Feld; Kopfkohlarten 18 Wochen. In dieser Zeit benötigen sie ausreichend Düngung.

Damals wie heute wird Kohl per Hand geerntet. Dies geschieht je nach Kohlart von Juni bis November. 80 % der Ernte wird eingelagert und bis zur nächsten Ernte schrittweise vermarktet.

Brokkoliernte
(Foto: Pixabay)

RAPS

Rapsblüte
(Foto: Cora Ksinzyk)

Raps (Brassica napus) spielt eine ganz besondere landwirtschaftliche Rolle. Seine Samen haben einen sehr hohen Ölanteil von 42 %. Dies macht Raps seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Ölpflanzen Europas. Jede*r kennt wohl die großen Ackerschläge, auf denen „soweit das Auge reicht“ die gelben Rapsblüten erstrahlen. Dies hängt nicht nur mit dessen Öl-Qualitäten zusammen, das in Speiseöl, Margarine sowie Biodiesel Verwendung findet. Raps bietet weitere Vorteile. So wird Raps in der Fruchtfolge als Gründünger gesehen, der durch seine tiefen Wurzeln Nährstoffe in obere Bodenschichten bringt und Boden lockernd wirkt. Eine Ertragssteigerung der Folgefrucht, meist Winterweizen, von bis zu 20 % kann hieraus entstehen. Zusätzlich werden die Reste der gepressten Samen (Rapskuchen) als eiweißreiches Tierfutter verwendet.

Rapsfeld in Brandenburg
(Foto: Cora Ksinzyk)

Wie bei den meisten Kulturen, die solch einen großen Nutzen bieten, entstehen leider auch beim Raps negative Folgen durch den intensiven Anbau.

Willst du mehr zum Raps erfahren? Dann klicke hier:

Raps

Pflanze der Woche: Raps

KOHL ESSEN

Was interessant ist: je nach Kohlart werden ganz unterschiedliche Pflanzenteile gegessen. So werden bei Rot- und Weißkohl die Blätter gegessen. Die Kohlrabiknolle hingegen ist ein verdickter Stängel. Vom Brokkoli verzehren wir meist nur dessen Blütenknospen, wobei auch die restlichen Pflanzenteile verspeist werden können. Im Übrigen werden die Samen der Brokkoliknospen im Handel angeboten. Sie sind gesund und lecker.

Dass „Krauts“ ein Name für Deutsche war, dürfte vielen bekannt sein. Dies galt als abfällige Bemerkung und bezog sich auf den hohen Konsum von Kohl von Deutschen, insbesondere von Weißkohl in Form von Sauerkraut, während der Weltkriege. Durch die Verarbeitung zu Sauerkraut wurde der Kohl ohne weitere Energiezufuhr, z.B. durch Kühlen, haltbar gemacht. Weiter lieferte er viel Vitamin C und war fermentiert bekömmlicher. Die Milchsäurekonservierung wurde übrigens in China erfunden und soll während des Baus der chinesischen Mauer vor über 2.000 Jahren Sauerkraut für die Arbeitskräfte geliefert haben. Auch in der mittelalterlichen Schifffahrt entpuppte sich das Sauerkraut als überaus wertvoll: durch die Milchsäuregärung war es haltbar und der Vitamin-C-Gehalt verhinderte eine Erkrankung an Skorbut.

Zwar galt Kohl lange als „arme-Leute-Essen“, doch die Vielfalt an Zubereitungen und Geschmäckern lässt Kohlarten in der Küche erneut glänzen. Ob in Aufläufen, Suppen oder als Beilage- Kohl kann deftig bis mild zubereitet werden. Dabei muss es nicht immer die „traditionelle Küche“ sein. Viele asiatische Rezepte lassen Kohl in neuen Geschmacksformen erscheinen und regen nicht nur den Appetit an. Ballaststoffe sind gut für unsere Darmtätigkeit und sekundäre Pflanzenstoffe stärken unser Immunsystem. Außerdem senken diese einen hohen Blutdruck sowie Cholesterinspiegel. Sogar Krebserkrankungen sollen vorgebeugt werden. Bereiten wir unseren Kohl schonend zu, garen ihn also lieber statt ihn zu kochen, so erhalten wir außerdem noch viele A- und B-Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Calcium, Phosphor, Natrium und Magnesium.

Kimchi
(Foto: Pixabay)

Warum also nicht mal wieder mehr Kohl in die Küche holen und vielleicht auch mal eigenen Kimchi aus Chinakohl und Pak Choi herstellen?